Explosiv - Blown Away
Stephen Hopkins hat sich Anfang der 1990er Jahre mit Filmen wie „Nightmare on Elm Street 5“, „Predator 2“ und „Judgment Night“ als routinierter Regisseur erwiesen, dem allerdings eine eigene Handschrift fehlt. Das trifft auch auf das 1994 entstandene Action-Drama „Explosiv – Blown Away“ zu, das mit Jeff Bridges und Tommy Lee Jones immerhin zwei charismatische Hauptdarsteller und eindrucksvolle Explosionen präsentiert.
Inhalt:
Einst kämpfte Liam McGivney (Jeff Bridges) Seite an Seite mit seinem Freund und Mentor Ryan Gaerity (Tommy Lee Jones) als unabhängiger irisch-republikanischer Terrorist im Nordirlandkonflikt und verliebte sich in dessen Schwester. Doch dann kam Gaeritys Schwester bei einer bewaffneten Auseinandersetzung ums Leben. Während McGivney der Gewalt abschwor und sich unter dem Namen Jimmy Dove in Boston als Spezialist für Bombenentschärfungen bei der Bostoner Polizei ein neues Leben aufbaute, landete Gaerity im Gefängnis.
Dove heiratet seine Freundin Kate (Suzy Amis) und will es in Zukunft ruhiger angehen lassen. Er beendet seinen Dienst beim Bombenentschärfungskommando und bildet den polizeilichen Nachwuchs aus, darunter seinen Nachfolger Anthony Franklin (Forest Whitaker). Doch als bei einer geheimnisvollen Serie von Bombenattentaten sein alter Partner umkommt, stellt er eigene Nachforschungen an und erkennt in den vertrackten Sprengkörpern den Stil seines alten irischen Weggefährten wieder. Der ist nämlich vor kurzem aus dem Gefängnis in Nordirland ausgebrochen und sinnt nach wie vor auf Rache. Dabei nimmt Gaerity auch Doves privates Umfeld ins Visier und bastelt in einem maroden Schiffswrack an weiteren komplizierten Sprengfallen…
Kritik:
Dass viele Köche den Brei verderben, trifft auch immer wieder in Hollywood zu. Gleich drei Drehbuchautoren sind für die Story von „Explosiv – Blown Away“ zuständig, doch scheinen sich John Rice („The Calling“, „Windtalkers“), Joe Batteer („Windtalkers“, „Anna Nicole – Leben und Tod eines Playmates“) und Jay Roach („Poltergeist – Die unheimliche Macht“) unschlüssig darüber gewesen zu sein, wem das Publikum eigentlich seine Aufmerksamkeit schenken soll.
Die beiden einst im Nordirlandkonflikt – und nicht in der IRA - agierenden Terroristen McGivney/Dove und Gaerity stehen sich in einem Psychoduell gegenüber, das seinen Ursprung im Tod von Gaeritys Schwester/McGivneys Geliebten und der unterschiedlichen Auffassung zur Anwendung von Gewalt hat, doch wird die Vergangenheit der beiden ehemaligen Freunde nur sehr kurz in Zeitlupen-Rückblenden thematisiert, ohne eine weiterführende psychologische Betrachtung zu erfahren.
Stattdessen rückt immer mehr die Fertigkeiten in der Konstruktion und gefährlichen Entschärfung von Bomben in den Mittelpunkt der Geschichte. Die Rolle des psychopathischen, einzelgängerischen und rachsüchtigen Bombenbauers ist Tommy Lee Jones („No Country For Old Men“, „Auf der Flucht“) wie auf den Leib geschrieben, während Jeff Bridges („König der Fischer“, „Fearless – Jenseits der Angst“) den sympathischen Familienmenschen mimen darf, der für seine Frau und Stieftochter, aber auch für seinen Vater (Lloyd Bridges) sein Leben aufs Spiel setzt.
Was „Blown Away“ jedoch an psychologischer Tiefe vermissen lässt, macht Hopkins durch spektakuläre Bombenaction wieder wett. Dabei ist es vor allem Kameramann Peter Levy („Lost in Space“, „Operation: Broken Arrow“) mit seinem detailverliebten Blick für die Mechanismen der Sprengkörper und Komponist Alan Silvestri („Forrest Gump“, „Zurück in die Zukunft“) zu verdanken, dass das Kinopublikum bei Laune gehalten wird.
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