Yellowstone - Staffel 5
Die fünfte und abschließende Staffel der von John Linson und Taylor Sheridan entwickelten Neo-Western-Serie „Yellowstone“ lieferte nach den ersten achten Folgen vor allem Gesprächsstoff, als feststand, dass Kevin Costner aussteigen würde, weil er sich um seine eigenen Projekte – die epische Western-Saga „Horizon“ – kümmern müsse. Das führte bei Fans und Kritikern der weithin gefeierten Serie natürlich zur Frage, wie der Dutton-Clan ohne seinen charismatischen wie dickköpfigen Anführer den Kampf um den Erhalt der kriselnden Ranch bestehen soll.
Inhalt:
Als die bisherige Gouverneurin von Montana, Lynelle Perry (Wendy Moniz), dem Ruf nach Washington folgt, um als Senatorin die Belange ihres Bundesstaates zu vertreten, übernimmt ihr langjährige Freund John Dutton (Kevin Costner) ihr bisheriges Amt. Es geht ihm dabei vor allem darum, seinen unberechenbaren Adoptivsohn Jamie (Wes Bentley) vom Amt fernzuhalten und den Erhalt seiner Ranch zu sichern. Das Tagesgeschäft eines Gouverneurs interessiert ihn dagegen kaum. Er feuert seinen Beraterstab, lässt von seiner Assistentin Clara (Lilli Kay) nahezu alle Termine absagen und ist lieber auf seiner Ranch, um beim Brandmarken der Rinder dabei zu sein.
Nachdem John Dutton sein Wahlversprechen eingelöst hat, das Flughafenprojekt mit angrenzendem Casino und Skiresort einzustampfen, sieht sich die das Projekt finanzierende Chefin von Market Equities, Caroline Warner (Jacki Weaver) gezwungen, härtere Geschütze gegen die Duttons aufzufahren, und lässt ihren Chefjuristen und rechte Hand Ellis Steele (John Emmet Tracy) die skrupellose Sarah Atwood (Dawn Olivieri) auf Jamie Dutton ansetzen, der bei der Siegesfeier seines alten Herrn gar nicht glücklich wirkte. Während sich Jamie auf eine Affäre mit der eiskalten Strategin Sarah einlässt, wächst in ihm das Verlangen, nicht nur das Flughafenprojekt zum Wohl von Montana wieder aufleben zu lassen, sondern seine eigenen Ambitionen auf den Gouverneurs-Posten verstärkt zu verfolgen. Der finanziellen Unterstützung durch Market Equities kann er sich sicher sein.
Währenddessen müssen Monica (Kelsey Asbille), ihr Mann Kayce (Luke Grimes) und ihr gemeinsamer Sohn Tate (Brecken Merrill) den Verlust ihres neugeborenen Sohnes John verarbeiten, der den Autounfall der hochschwangeren Monica nur eine Stunde lang überlebt hat. Monica und Kayce begraben das Kind auf dem Land der Ranch bei den übrigen Duttons und suchen zunächst den räumlichen Abstand von der Ranch, um sich wieder näherzukommen.
Beth (Kelly Reilly) kämpft weiter mit harten Bandagen, um sowohl ihren verhassten Adoptivbruder Jamie als auch Market Equities in die Schranken zu weisen, muss aber selbst einige herbe Schläge einstecken. Zunächst bringt sie eine Kneipenschlägerei ins Gefängnis, dann schießt sie sich auf die Umweltschützerin Summer Higgins (Piper Perabo) ein, die ihr Vater aus dem Gefängnis holt, indem er ihre Strafe in Hausarrest auf seiner Ranch umwandelt. Auch unter den Cowboys gibt es immer wieder Schwierigkeiten. Während Jimmy (Jefferson White) auf der 6666-Ranch in Texas zu einem Cowboy geworden ist und sich dort in eine Tierärztin verliebt, ist Vorarbeiter Rip (Cole Hauser) gezwungen, mit einem Teil der Rinderherde nach Texas auszuweichen, um die Verbreitung einer Viehseuche zu verhindern. Derweil haben Sarah und Jamie einen Weg gefunden, gegen John Dutton ein Amtsenthebungsverfahren einzuleiten…
Kritik:
Serienschöpfer Taylor Sheridan, der den Mammutanteil an den Drehbüchern verfasst hat und selbst in acht Folgen der Serie als hartgesottener Pferdetrainer Travis zu sehen ist, hat mit „Yellowstone“ Großes geleistet. Indem er die Yellowstone-Ranch in Montana als größte, seit über hundert Jahren im Besitz der Duttons befindliche Ranch der USA als Zentrum seiner Geschichte etabliert, zeigt er spannungsreich und dramaturgisch geschickt die mächtigen Herausforderungen auf, die Patriarch John Dutton, seine Familie und seine ihm sehr ergebenen Cowboys zu meistern haben. Das sind vor allem wirtschaftliche Interessen auf der einen Seite, das Indianer-Reservat, das das Land der Ureinwohner zurückerobern und in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen will, auf der anderen. Die sich daraus ergebenden Konflikte werden immer wieder mit brutaler Gewalt gelöst, was einige der Beteiligten immer wieder in Bedrängnis bringt und erpressbar macht.
Vor allem der Konflikt zwischen Beth und Jamie spitzt sich dabei zu. Auf der anderen Seite sorgen die Biwaks in freier Natur, die prachtvollen Landschaftsaufnahmen, die verschiedenen Feierlichkeiten nach einem erfolgreichen Viehtrieb oder einer Auktion mit Country-Musik-Darbietungen auf großer Bühne für romantische Gefühle, zu denen auch die Beziehungen zwischen Beth und Rip sowie Kayce und Monica beitragen, wobei Kayce als Ex-Navy-Seal immer wieder gezwungen wird, seine im Dienst erworbenen Fertigkeiten auch zur Beseitigung von Feinden der Ranch einzusetzen.
„Yellowstone“ zeigt in überspitzten Konflikten den Gegensatz zwischen Fortschrittsglauben und Traditionsbewusstsein auf, zwischen der skrupellosen Verfolgung von Geschäftsinteressen und der Verteidigung alter Besitzansprüche, zwischen Naturschutz und Umweltverschmutzung. Durch die leidenschaftlich ausgetragenen Konflikte werden die Standpunkte mehr als deutlich gemacht, aber auch die Spannungsmomente erzielt. Das macht auch die fünfte Staffel bis zum – teils bitteren, teils erlösenden – Ende so unterhaltsam.
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