Drag Me to Hell

Nach dem Tod ihres Vaters hat die junge Christine Brown (Alison Lohman) die Wurzeln ihrer ländlichen Herkunft längst hinter sich gelassen und sieht einer erfolgreichen Bankkarriere entgegen. Tatsächlich hat sie gute Aussichten auf die neu zu besetzende Stelle des stellvertretenden Filialleiters, die ihr ihr Chef Mr. Jacks (David Paymer) in Aussicht stellt. Allerdings hat sie sich im Wettbewerb gegen den ehrgeizigen Neuling Stu (Reggie Lee) zu behaupten, dem jedes (un)lautere Mittel Recht zu sein scheint, den begehrten Posten zugesprochen zu bekommen. 
Besonderen Antrieb erhält Christine durch den hohen Maßstab, den die Mutter ihres Freundes Ray (Justin Long) an die zukünftige Schwiegertochter stellt. Derart in Zugzwang verlängert Christine nicht den Kredit der alten Dame Mrs. Ganush (Lorna Raver), die nach dem Verlust eines Auges mit zwei Kreditraten in Verzug geraten ist und nun mit einer Zwangsräumung konfrontiert wird. 
Welchen Fehler Christine mit dieser Entscheidung begangen hat, erfährt sie schon nach Dienstschluss, als sie den Wagen der verbitterten Roma in der Tiefgarage entdeckt wenig später mit einem Fluch der alten Frau belegt wird. Mit ihrem Freund sucht sie den Seher Rham Jas (Dileep Rao) auf, der Christine auf einen schrecklichen Dämon aufmerksam macht, der sie erst terrorisieren und in drei Tagen zu sich in die Hölle nehmen wird. Es bleibt also nicht viel Zeit, den Fluch abzuwenden. 
Nachdem Sam Raimi mit der „Spider-Man“-Trilogie zu den ganz großen Filmemachern in Hollywood zählt, wollte er vor seinem nächsten Blockbuster mal wieder zu seinen Wurzeln zurückkehren, denn seine höchst eigenwillige „Evil Dead“-Trilogie bescherte Raimi schon früh eine eingefleischte Fangemeinde. Und diese alte Garde wird sicher ihre helle Freude an „Drag Me to Hell“ haben. Das „Fluch“-Thema ist an sich nach zwar wenig originell, Sam Raimis Inszenierung durchaus, geht er bei den Schock- und Ekel-Sequenzen doch extrem kompromisslos vor und streut immer wieder eine von früher so vertraute Riesenportion Humor ein.  
Alison Lohman („Wahre Lügen“, „Tricks“) macht als gepeinigte junge Frau eine extrem gute Figur und kann sich souverän gegen die starken Special Effects und die brüllende Soundkulisse behaupten. Aber auch ihre Gegenspielerin Lorna Raver als verunstaltete hässliche Schabracke sorgt für einen hohen Unterhaltungswert. Christopher Young, der mit Raimi bereits bei „The Gift“ und „Spider-Man 3“ erfolgreich zusammengearbeitet hat und nach wie vor als Meister der Horrorfilmmusik gilt („Hellraiser“, „Hellbound“, „The Grudge 1+2“, „The Dark Half“), schuf dazu einen schaurig-schönen Gruselscore. 
„Drag Me to Hell“ ist so ein echtes Highlight unter den jüngsten Horrorfilmproduktionen geworden und lässt hoffen, dass Sam Raimi auch in Zukunft seine Wurzeln nicht vergessen wird.  

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