Die Verachtung - Le Mépris
Seit seinem längst zum Klassiker avancierten Debüt „Außer Atem“ (1960) zählte der französische Filmemacher Jean-Luc Godard zu den radikalsten Erneuerern des Kinos. Indem er die Realität nicht einfach nur widerspiegelte, sondern mit filmischen Mitteln rekonstruierte und reflektierte, definierte der innovativste Vertreter der Nouvelle Vague das Verhältnis zwischen Realität und Fiktion, Dokumentation und Spielfilm auf eine Art neu, die den Zuschauer seinerseits zur Reflexion zwang. 1963 gelang Godard mit „Le Mépris – Die Verachtung“ ein illustres besetztes, stark gespieltes und wunderschön inszeniertes Drama über die Liebe und das Filmemachen.
Um seiner stagnierenden Karriere neuen Schwung zu verleihen, nimmt der Krimiautor Paul Javal (Michel Piccoli) das Angebot an, für den amerikanischen Produzenten Jeremy Prokosch (Jack Palance) die stockende Neuverfilmung von Homers „Odyssee“ durch den ambitionierten Filmemacher Fritz Lang (der sich selbst spielt) aufzupeppen. Doch das Vorhaben gestaltet sich von vornherein als schwierig. Javal zieht es eigentlich eher ans Theater und nimmt den Job nur an, um seiner bildschönen Ehefrau Camille (Brigitte Bardot) ein luxuriöses Leben bieten zu können. Und während der selbstgefällige Prokosch nur daran interessiert ist, in sein Projekt etwas mehr Pepp und Sex einzubringen, damit es ordentlich Kasse macht, möchte sein Regisseur ein sinnstiftendes Kunstwerk schaffen. Dass bei dieser Konstellation der Film zum Scheitern verurteilt ist, wird dem Zuschauer ebenso schnell klar wie das Scheitern der Beziehung zwischen Paul und Camille, die sich auf das ganz ungenierte Umwerben durch Prokosch einlässt und für ihren Mann, der diesen Avancen ganz gefühllos zusieht, nur noch Verachtung empfindet …
Ähnlich wie Fritz Lang damit zu ringen hat, seinen „Odyssee“-Film nach eigenen ambitionierten Vorstellungen realisieren zu können, verspürte auch Godard den Druck im Rücken, einen kommerziell erfolgreichen Film abzuliefern, denn die Verfilmung von Alberto Moravias Roman mit Brigitte Bardot in der Hauptrolle wurde mit üppigem Budget von Carlo Ponti und Joseph E. Levine produziert und sollte demonstrieren, dass Godard auch Geld in die Kinokassen spülen kann. Doch Godard dachte gar nicht daran, seine künstlerischen Ideale zu verraten, und lieferte mit „Le Mépris“ stattdessen eine intelligente Abrechnung mit der Filmindustrie, die zwar Gefühle verkaufen will, der es letztlich aber nur ums Geld geht. Diesen Mechanismus entlarvt Godard durch seine „Film im Film“-Geschichte bis auf die Knochen.
„Le Mépris“ ist ein Paradebeispiel dafür, wie der Mangel an Gefühlen und Geld sowohl die Liebe als auch den Film zerstören. Allerdings inszenierte Godard diese moderne Odyssee nicht mit moralisch erhobenem Zeigefinger, sondern einer Leichtigkeit, die auch selbstironische Komponenten mit einschließt.
Bei aller kritischen Auseinandersetzung mit den großen Themen Liebe und Kunst ist Godard aber auch ein wunderschöner Film mit berauschenden Kulissen gelungen, den Georges Delerue mit einem elegisch-melancholischen Score untermalt hat, der nur aus einem immer wiederkehrenden, leicht variierten Thema besteht und so die Ausweglosigkeit aller Beteiligten aus der verfahrenen Grundkonstellation adäquat begleitet.
"Die Verachtung" in der IMDb
Um seiner stagnierenden Karriere neuen Schwung zu verleihen, nimmt der Krimiautor Paul Javal (Michel Piccoli) das Angebot an, für den amerikanischen Produzenten Jeremy Prokosch (Jack Palance) die stockende Neuverfilmung von Homers „Odyssee“ durch den ambitionierten Filmemacher Fritz Lang (der sich selbst spielt) aufzupeppen. Doch das Vorhaben gestaltet sich von vornherein als schwierig. Javal zieht es eigentlich eher ans Theater und nimmt den Job nur an, um seiner bildschönen Ehefrau Camille (Brigitte Bardot) ein luxuriöses Leben bieten zu können. Und während der selbstgefällige Prokosch nur daran interessiert ist, in sein Projekt etwas mehr Pepp und Sex einzubringen, damit es ordentlich Kasse macht, möchte sein Regisseur ein sinnstiftendes Kunstwerk schaffen. Dass bei dieser Konstellation der Film zum Scheitern verurteilt ist, wird dem Zuschauer ebenso schnell klar wie das Scheitern der Beziehung zwischen Paul und Camille, die sich auf das ganz ungenierte Umwerben durch Prokosch einlässt und für ihren Mann, der diesen Avancen ganz gefühllos zusieht, nur noch Verachtung empfindet …
Ähnlich wie Fritz Lang damit zu ringen hat, seinen „Odyssee“-Film nach eigenen ambitionierten Vorstellungen realisieren zu können, verspürte auch Godard den Druck im Rücken, einen kommerziell erfolgreichen Film abzuliefern, denn die Verfilmung von Alberto Moravias Roman mit Brigitte Bardot in der Hauptrolle wurde mit üppigem Budget von Carlo Ponti und Joseph E. Levine produziert und sollte demonstrieren, dass Godard auch Geld in die Kinokassen spülen kann. Doch Godard dachte gar nicht daran, seine künstlerischen Ideale zu verraten, und lieferte mit „Le Mépris“ stattdessen eine intelligente Abrechnung mit der Filmindustrie, die zwar Gefühle verkaufen will, der es letztlich aber nur ums Geld geht. Diesen Mechanismus entlarvt Godard durch seine „Film im Film“-Geschichte bis auf die Knochen.
„Le Mépris“ ist ein Paradebeispiel dafür, wie der Mangel an Gefühlen und Geld sowohl die Liebe als auch den Film zerstören. Allerdings inszenierte Godard diese moderne Odyssee nicht mit moralisch erhobenem Zeigefinger, sondern einer Leichtigkeit, die auch selbstironische Komponenten mit einschließt.
Bei aller kritischen Auseinandersetzung mit den großen Themen Liebe und Kunst ist Godard aber auch ein wunderschöner Film mit berauschenden Kulissen gelungen, den Georges Delerue mit einem elegisch-melancholischen Score untermalt hat, der nur aus einem immer wiederkehrenden, leicht variierten Thema besteht und so die Ausweglosigkeit aller Beteiligten aus der verfahrenen Grundkonstellation adäquat begleitet.
"Die Verachtung" in der IMDb
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