Fahrt zur Hölle, ihr Halunken

Bevor sich Sergio Corbucci in den 1970er und 80er Jahren in das Komödienfach verlegte und für Bud-Spencer/Terence-Hill-Klamotten wie „Zwei sind nicht zu bremsen“ und „Zwei Asse trumpfen auf“ verantwortlich zeichnete, inszenierte der durch den harten Italo-Western-Klassiker „Django“ (1966) berühmt gewordene Regisseur 1969 mit „Fahrt zur Hölle, ihr Halunken“ seinen letzten ernsthaften Western. StudioCanal veröffentlicht diesen eher durchwachsenen Film zusammen mit „Django“ und „Leichen pflastern seinen Weg“ in der „Sergio Corbucci Western Box“.
Die Nachricht, dass der berüchtigte Revolverheld Brad (Johnny Hallyday) nach Blackstone kommt, sorgt für große Unruhe in der Kleinstadt, denn als vor kurzem die örtliche Bank ausgeraubt wurde, beschuldigten die Bürger der Stadt Brads Bruder der Tat und lynchten ihn. Der Sheriff (Gastone Moschin) soll schon im Vorfeld verhindern, dass Brad ein Blutbad anrichtet, doch der Versuch, ihm die Waffe abzunehmen, schlägt ebenso fehl wie ein Anschlag in der Stadt. Brad macht bei seinem Aufenthalt in der Stadt, wo er nicht den Tod seines Bruders rächen, sondern auch die Wahrheit herausfinden und das verschwundene Geld wieder auftreiben will, nicht nur die Bekanntschaft der gerissenen Bankdirektorin Virginia Pollywood (Françoise Fabian), sondern auch der hübschen Sheba (Sylvie Fennec). Allerdings bringt ihn erst der einarmige Bandit El Diablo (Mario Adorf), der ständig damit beschäftigt ist, einem Jungen seine schillernde Biografie zu diktieren, auf die entscheidende Spur …
Zu Beginn wirkt „Fahrt zur Hölle, ihr Halunken“ wie ein klassischer Western, dessen Geschichte von einem einsamen Rächer getragen wird. Interessant gestaltet sich der Plot vor allem durch die Ungewissheit, inwieweit der gelynchte Bruder tatsächlich in die tragischen Geschehnisse verwickelt gewesen ist. Der 100-minütige Film kann sich einiger Längen und unnötiger Nebenhandlungen nicht erwehren, doch schlägt sich der populäre französische Sänger Johnny Hallyday als gewissenhafter Rächer beachtlich, während auch die Nebenrollen überzeugen können. „Fahrt zur Hölle, ihr Halunken“ hinterlässt sicher nicht den starken Eindruck, den „Django“ oder „Leichen pflastern seinen Weg“ gemacht haben, doch erweist sich Corbucci einmal mehr als Routinier seines Fachs, der selbst eine mäßig packende Geschichte sehenswert zu inszenieren versteht.
"Fahrt zur Holle, ihr Halunken" in der IMDb

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