The Driver

Bereits mit seinem zweiten Film als Filmemacher setzte Drehbuchautor, Produzent und Regisseur Walter Hill („Nur 48 Stunden“, „Geronimo“) ein Ausrufezeichen und präsentierte mit „The Driver“ 1978 einen schnörkellosen und pessimistischen Action-Thriller, der mit seinen archaischen Motiven stilbildend werden sollte.
Sobald Gangster für ihre Überfälle einen Fahrer für ihre Fluchtautos benötigen, kommt der unnachahmliche Driver (Ryan O’Neal) ins Gespräch. Der prinzipientreue wie wortkarge Einzelgänger stellt nicht diskutierbare Bedingungen für seine Einsätze und lehnt es kategorisch ab, für halbprofessionelle Typen zu arbeiten. Ein ehrgeiziger Detective (Bruce Dern) ist schon seit längerer Zeit hinter dem Driver her und sieht sich am Ziel seiner Suche, als er mit einer Glücksspielerin (Isabelle Adjani) eine Zeugin auftreibt, die den Driver nach dem Überfall auf ein Casino gesehen hat. Doch bei der Gegenüberstellung will sie den Driver nicht identifizieren. Sie hat nämlich eigene Pläne mit dem Driver, um ans große Geld zu kommen. Derweil versucht der selbstgefällige Detective, den Driver durch eine Falle endlich schnappen zu können …
Über nicht mal neunzig Minuten entwickelt Walter Hill einen Plot, der so simpel wie effektiv inszeniert ist. Seinen Driver stellt er in der ersten Viertelstunde so vor, indem er ihn mit seinen Kunden durch das nächtliche Los Angeles rasen lässt. Hochkonzentriert und emotionslos absolviert er die riskantesten Überhol- und Ausweichmanöver, um die aus jeder Straßenecke hervorschnellenden Polizeiautos abzuschütteln. Nach diesem furiosen Auftakt lässt es Hill merklich ruhiger angehen und konzentriert sich ganz auf seine durchweg namenlosen Figuren, die jede für sich einsame Existenzen in einer trostlosen Umgebung darstellen. „The Driver“ ist ganz bewusst überwiegend bei Nacht gedreht, die Schauplätze in funktionalen, leeren Parkdecks, verwaisten Fabrikhallen und anonymen Hotelzimmern angelegt. Eine soziale Interaktion findet nur sporadisch statt und führt selten zu einer Übereinkunft, es sei denn in geschäftlicher Hinsicht. Darüber hinaus sind alle Figuren zu einem Dasein jenseits der schillernden Traumwelt verdammt, für die Los Angeles eigentlich steht, und ebenso wie Driver die Gefährte seiner (potenziellen) Kunden auch mal regungslos zu Schrott fährt, erweisen sich die Seelenlandschaften von Hills Figuren als trostlose Schatten ihrer selbst, die es nicht in der Hand haben, glücklich zu werden. So erweist sich „The Driver“ mit seiner perfekten Dosierung von Action und Milieustudie als geradlinig komponiertes Action-Drama mit perfekter Ausstattung und starken Darstellern.
"The Driver" in der IMDb

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