Weinberg
Während mit Spannung die Fortsetzung von David Lynchs legendärer Mystery-Serie „Twin Peaks“ erwartet wird, die 1990 und 1991 das internationale Fernsehpublikum in Atem gehalten hatte, wandelt die deutsche Mini-Serie „Weinberg“ in sechs Episoden auf den Pfaden von Laura Palmer und der geheimnisvollen Welt der vermeintlich idyllischen Kleinstadt Twin Peaks.
Auf einem abgelegenen, in Nebel getauchten Weinberg kommt ein Mann (Friedrich Mücke) zu Bewusstsein und kann sich nicht erinnern, wer er ist und wie er dort hingekommen ist. Dass über ihm die Leiche eines jungen Mädchens in den Reben hängt und ein Junge wortlos die Flucht ergreift, macht die Situation für ihn nicht angenehmer.
Im naheliegenden Dorf Kaltenzell sucht der Mann ohne Gedächtnis nach Hilfe, doch als er mit dem Bürgermeister und Gasthofbesitzer Zepter (Arved Birnbaum) und einigen seiner Gäste an die besagte Stelle zurückkehrt, ist von einer Leiche nichts zu sehen. Völlig verwirrt ist der Mann, der unter dem Namen Johannes Fuchs eine Bleibe in dem Gasthof findet, als er die vermeintliche Mädchenleiche quicklebendig in dem Ort wiedertrifft und sich als aktuelle Weinkönigin Sophia Finck (Sinha Melina Gierke) entpuppt. Allerdings verschwindet Sophia nach Eröffnung des Weinfestes spurlos und wird just an der Stelle tot aufgefunden, an der sie Fuchs vor zwei Tagen in seiner Vision gesehen hatte. Völlig verstört sucht Fuchs die Psychologin Dr. Wieland (Gudrun Landgrebe) auf, die zwar seit Jahren nicht mehr praktiziert, aber von dem Fall, der sich ihr präsentiert, fasziniert ist und sich bereit erklärt, Fuchs zu helfen. Währenddessen versucht er auf eigene Faust herauszufinden, warum Sophia sterben musste und wie der ganz in seiner Comic-Welt versunkene, kein Wort sprechende Adrian (Jonah Rausch), den er bei der Vision von Sophias Tod am Weinberg gesehen hatte in die Geschichte passt.
Als die Kriminalkommissare Beckmann (Oliver Marlo) und Brehme (Martin Kiefer) den Fall untersuchen, finden sie schnell heraus, dass Sophia im Web als Lady Wet für erotische Dienstleistungen zur Verfügung stand. Nach und nach kommen die dunklen Geheimnisse in dem idyllischen Dorf in den Weinbergen ans Tageslicht …
Die Parallelen zu „Twin Peaks“ und vor allem zum Opfer Laura Palmer, dessen Tod FBI-Agent Dale Cooper aufzuklären versucht, treten bei „Weinberg“ ganz unverblümt zu Tage und werden im Verlauf der sechs knapp einstündigen Episoden auch eher offensichtlicher. Wie bei „Twin Peaks“ spielen geheimnisvolle Visionen, die von Wäldern und Bergen eingebettete Landschaft, verbotene Leidenschaften und geheime Affären, Inzest, wirtschaftliche Interessen und Vertuschungsmanöver eine tragende Rolle, doch im Gegensatz zum amerikanischen Vorbild wirken viele Figuren in „Weinberg“ eher wie grob gezeichnete Karikaturen als lebendige Menschen, was vor allem in den oft schwachen Dialogen zum Ausdruck kommt. Gerade die etwas plumpen Versuche des gedächtnisgeschädigten Protagonisten, Licht in das Dunkel zu bringen, was die eigene Identität und die Umstände von Sophias Ermordung angeht, aber auch seine steifen Therapiesitzungen bei der analytisch unterkühlt wirkenden Psychologin wirken einem stimmigen Erzählgerüst ebenso entgegen wie die Szenen mit den Jugendlichen aus Sophias Freundes- und Bekanntenkreis.
Dagegen überzeugt der sukzessive Spannungsaufbau in der Fehde zwischen den Familien Donatius und Finck, die thematisierten Eheprobleme im Gasthaus und bei den streng katholischen Schreibers sowie die irgendwann ins Gespräch kommende Legende vom Krappenmann, bis am Ende die meisten der aufgekommenen Fragen aufgelöst werden.
Vor allem die Szenen, in denen Fuchs von Visionen heimgesucht wird, sind von enormer atmosphärischer Dichte und können es durchaus mit teuren Hollywood-Produktionen aufnehmen. Alles in allem bietet „Weinberg“ kurzweilige und sehr stimmungsvoll inszenierte Mystery-Krimi-Unterhaltung, die trotz der nicht immer geglückten Figurenzeichnung und deutlichen Schwächen bei den Dialogen die Spannung geschickt bis zum Finale aufrechterhält.
"Weinberg" in der IMDb
Auf einem abgelegenen, in Nebel getauchten Weinberg kommt ein Mann (Friedrich Mücke) zu Bewusstsein und kann sich nicht erinnern, wer er ist und wie er dort hingekommen ist. Dass über ihm die Leiche eines jungen Mädchens in den Reben hängt und ein Junge wortlos die Flucht ergreift, macht die Situation für ihn nicht angenehmer.
Im naheliegenden Dorf Kaltenzell sucht der Mann ohne Gedächtnis nach Hilfe, doch als er mit dem Bürgermeister und Gasthofbesitzer Zepter (Arved Birnbaum) und einigen seiner Gäste an die besagte Stelle zurückkehrt, ist von einer Leiche nichts zu sehen. Völlig verwirrt ist der Mann, der unter dem Namen Johannes Fuchs eine Bleibe in dem Gasthof findet, als er die vermeintliche Mädchenleiche quicklebendig in dem Ort wiedertrifft und sich als aktuelle Weinkönigin Sophia Finck (Sinha Melina Gierke) entpuppt. Allerdings verschwindet Sophia nach Eröffnung des Weinfestes spurlos und wird just an der Stelle tot aufgefunden, an der sie Fuchs vor zwei Tagen in seiner Vision gesehen hatte. Völlig verstört sucht Fuchs die Psychologin Dr. Wieland (Gudrun Landgrebe) auf, die zwar seit Jahren nicht mehr praktiziert, aber von dem Fall, der sich ihr präsentiert, fasziniert ist und sich bereit erklärt, Fuchs zu helfen. Währenddessen versucht er auf eigene Faust herauszufinden, warum Sophia sterben musste und wie der ganz in seiner Comic-Welt versunkene, kein Wort sprechende Adrian (Jonah Rausch), den er bei der Vision von Sophias Tod am Weinberg gesehen hatte in die Geschichte passt.
Als die Kriminalkommissare Beckmann (Oliver Marlo) und Brehme (Martin Kiefer) den Fall untersuchen, finden sie schnell heraus, dass Sophia im Web als Lady Wet für erotische Dienstleistungen zur Verfügung stand. Nach und nach kommen die dunklen Geheimnisse in dem idyllischen Dorf in den Weinbergen ans Tageslicht …
Die Parallelen zu „Twin Peaks“ und vor allem zum Opfer Laura Palmer, dessen Tod FBI-Agent Dale Cooper aufzuklären versucht, treten bei „Weinberg“ ganz unverblümt zu Tage und werden im Verlauf der sechs knapp einstündigen Episoden auch eher offensichtlicher. Wie bei „Twin Peaks“ spielen geheimnisvolle Visionen, die von Wäldern und Bergen eingebettete Landschaft, verbotene Leidenschaften und geheime Affären, Inzest, wirtschaftliche Interessen und Vertuschungsmanöver eine tragende Rolle, doch im Gegensatz zum amerikanischen Vorbild wirken viele Figuren in „Weinberg“ eher wie grob gezeichnete Karikaturen als lebendige Menschen, was vor allem in den oft schwachen Dialogen zum Ausdruck kommt. Gerade die etwas plumpen Versuche des gedächtnisgeschädigten Protagonisten, Licht in das Dunkel zu bringen, was die eigene Identität und die Umstände von Sophias Ermordung angeht, aber auch seine steifen Therapiesitzungen bei der analytisch unterkühlt wirkenden Psychologin wirken einem stimmigen Erzählgerüst ebenso entgegen wie die Szenen mit den Jugendlichen aus Sophias Freundes- und Bekanntenkreis.
Dagegen überzeugt der sukzessive Spannungsaufbau in der Fehde zwischen den Familien Donatius und Finck, die thematisierten Eheprobleme im Gasthaus und bei den streng katholischen Schreibers sowie die irgendwann ins Gespräch kommende Legende vom Krappenmann, bis am Ende die meisten der aufgekommenen Fragen aufgelöst werden.
Vor allem die Szenen, in denen Fuchs von Visionen heimgesucht wird, sind von enormer atmosphärischer Dichte und können es durchaus mit teuren Hollywood-Produktionen aufnehmen. Alles in allem bietet „Weinberg“ kurzweilige und sehr stimmungsvoll inszenierte Mystery-Krimi-Unterhaltung, die trotz der nicht immer geglückten Figurenzeichnung und deutlichen Schwächen bei den Dialogen die Spannung geschickt bis zum Finale aufrechterhält.
"Weinberg" in der IMDb
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