Biester
Seit 2001 werden auf dem Braunschweig International Film Festival außergewöhnliche Filmschaffende (auch posthum) mit dem Hauptpreis „Die Europa“ ausgezeichnet. Zu den bisherigen Preisträgern zählen Alfred Hitchcock, Charlie Chaplin, Sean Connery, Clint Eastwood, Paul Newman und Michael Caine, aber auch charismatische Schauspielerinnen wie Catherine Deneuve, Audrey Hepburn, Isabella Rossellini und Nina Hoss. In diesem Jahr durfte sich die unkonventionelle französische Mimin Sandrine Bonnaire über den mit 20.000 Euro dotierten Preis freuen. Im Rahmen des Festivals wurde in einer Bonnaire-Retrospektive neben Patrice Lecontes „Die Verlobung des Monsieur Hire“ (1989), Agnès Vardas „Vogelfrei“ (1985) und Régis Wargniers „Est-Ouest – Eine Liebe in Russland“ (1999) auch Claude Chabrols Klassenkampf-Drama „Biester“ gezeigt.
Nachdem ihre bisherige Arbeitgeberin sie nicht mehr beschäftigen konnte, kommt das zurückhaltende, aber fleißige Dienstmädchen Sophie (Sandrine Bonnaire) bei der wohlhabenden Familie Lelievre unter. Auf dem abgelegenen Anwesen unweit der bretonischen Küste kümmert sie sich um den Haushalt von Georges Lelievre (Jean-Pierre Cassel) und dessen zweiter Frau Catherine (Jaqueline Bisset), den seine erwachsene Tochter Melinda (Virginie Ledoyen) und Catherines fünfzehnjähriger Sohn Gilles (Valentin Merlet) komplettieren.
Sophie kümmert sich gewissenhaft um die Sauberkeit, die Einkäufe und das Essen im Haus, verbringt ihre Freizeit meist allein in ihrem Zimmer vor dem Fernseher. Erst als sie die forsche Postangestellte Jeanne (Isabelle Huppert) kennenlernt, findet sie eine Freundin, die ihr allerdings rät, sich von den Lelievres nicht alles gefallen zu lassen. So entfernt sie sich ungefragt nach dem Anrichten des Buffets zu Melindas Geburtstag, um mit Jeanne bei einem Kleiderbasar der katholischen Kirche auszuhelfen.
Je mehr sich Sophie auf die aufmüpfige Art ihrer neuen Freundin einlässt, umso unwirscher reagiert vor allem der Hausherr auf Sophies rebellische Art. Als der Hausherr dem Dienstmädchen schließlich kündigt, laufen Sophie und ihre Freundin Amok …
Claude Chabrol hat nicht nur Zeit seines langjährigen Filmschaffens immer wieder gegen die Bourgeoisie gewettert, sondern sich auch als Anwalt der Frauen verstanden und so Schauspielerinnen wie Isabelle Huppert, Stéphane Audran, Romy Schneider, Nathalie Baye oder Marie Trintignant zu außergewöhnlichen Rollen verholfen. In seinem 1995 inszenierten Psycho-Thriller „Biester“, der auf einem Roman von Ruth Rendell basiert, geht er mit der herrschenden Klasse allerdings besonders hart ins Gericht. Zwar wurden die beiden „Biester“ Isabelle Huppert und Sandrine Bonnaire 1995 in Venedig als beste Schauspielerinnen ausgezeichnet, doch wirkt ihr letzten Endes völlig aus dem Ruder laufende Rachefeldzug gegen die Lelievres nicht besonders glaubwürdig, zumal Sophies Arbeitgeber alles andere als ausbeuterische Scheusale dargestellt werden.
Allerdings schafft es auch keine der Figuren, Identifikationsräume zu schaffen. Am Ende sind es vor allem Neid und Hass, die Sophie und Jeanne Amok laufen lassen, aber auch die erst spät thematisierten alten Wunden schweißen die beiden aus einfachen Verhältnissen kommenden Frauen zusammen. „Biester“ zählt sicher nicht zu Chabrols besten Werken, aber sicher zu seinen kompromisslosesten.
"Biester" in der IMDb
Nachdem ihre bisherige Arbeitgeberin sie nicht mehr beschäftigen konnte, kommt das zurückhaltende, aber fleißige Dienstmädchen Sophie (Sandrine Bonnaire) bei der wohlhabenden Familie Lelievre unter. Auf dem abgelegenen Anwesen unweit der bretonischen Küste kümmert sie sich um den Haushalt von Georges Lelievre (Jean-Pierre Cassel) und dessen zweiter Frau Catherine (Jaqueline Bisset), den seine erwachsene Tochter Melinda (Virginie Ledoyen) und Catherines fünfzehnjähriger Sohn Gilles (Valentin Merlet) komplettieren.
Sophie kümmert sich gewissenhaft um die Sauberkeit, die Einkäufe und das Essen im Haus, verbringt ihre Freizeit meist allein in ihrem Zimmer vor dem Fernseher. Erst als sie die forsche Postangestellte Jeanne (Isabelle Huppert) kennenlernt, findet sie eine Freundin, die ihr allerdings rät, sich von den Lelievres nicht alles gefallen zu lassen. So entfernt sie sich ungefragt nach dem Anrichten des Buffets zu Melindas Geburtstag, um mit Jeanne bei einem Kleiderbasar der katholischen Kirche auszuhelfen.
Je mehr sich Sophie auf die aufmüpfige Art ihrer neuen Freundin einlässt, umso unwirscher reagiert vor allem der Hausherr auf Sophies rebellische Art. Als der Hausherr dem Dienstmädchen schließlich kündigt, laufen Sophie und ihre Freundin Amok …
Claude Chabrol hat nicht nur Zeit seines langjährigen Filmschaffens immer wieder gegen die Bourgeoisie gewettert, sondern sich auch als Anwalt der Frauen verstanden und so Schauspielerinnen wie Isabelle Huppert, Stéphane Audran, Romy Schneider, Nathalie Baye oder Marie Trintignant zu außergewöhnlichen Rollen verholfen. In seinem 1995 inszenierten Psycho-Thriller „Biester“, der auf einem Roman von Ruth Rendell basiert, geht er mit der herrschenden Klasse allerdings besonders hart ins Gericht. Zwar wurden die beiden „Biester“ Isabelle Huppert und Sandrine Bonnaire 1995 in Venedig als beste Schauspielerinnen ausgezeichnet, doch wirkt ihr letzten Endes völlig aus dem Ruder laufende Rachefeldzug gegen die Lelievres nicht besonders glaubwürdig, zumal Sophies Arbeitgeber alles andere als ausbeuterische Scheusale dargestellt werden.
Allerdings schafft es auch keine der Figuren, Identifikationsräume zu schaffen. Am Ende sind es vor allem Neid und Hass, die Sophie und Jeanne Amok laufen lassen, aber auch die erst spät thematisierten alten Wunden schweißen die beiden aus einfachen Verhältnissen kommenden Frauen zusammen. „Biester“ zählt sicher nicht zu Chabrols besten Werken, aber sicher zu seinen kompromisslosesten.
"Biester" in der IMDb
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