Rückkehr nach Montauk

Bereits 1991 hatte der deutsche Filmemacher Volker Schlöndorff („Die Blechtrommel“) mit „Homo Faber“ einen anspruchsvollen literarischen Stoff seines Freundes Max Frisch erfolgreich für die große Leinwand adaptiert, nun hat er sich dessen Erzählung „Montauk“ auf recht freie Art angenommen, um ein zwar schön fotografiertes, aber recht sprödes Beziehungsdrama zu inszenieren, dem selbst so grandiose Darsteller wie Stellan Skarsgård und Nina Hoss nicht zu großer Klasse verhelfen können.
Der Berliner Schriftsteller Max Zorn (Stellan Skarsgård) kehrt mit seinem neuen Roman „Jäger und Gejagte“ nach New York zurück, wo seine Karriere ihren Anfang nahm. Vor Ort sind nicht nur seine engagierte Pressereferentin Lindsay (Isi Laborde-Edozien) und seine Lebensgefährtin Clara (Susanne Wolff), die in der PR-Agentur des Autors arbeitet, sondern auch sein alter Förderer Walter (Niels Arestrup). Über ihn versucht Max wieder Kontakt zu seiner früheren Liebe Rebecca Epstein (Nina Hoss) aufzunehmen, die Ostdeutschland verlassen hat, um in Yale zu studieren, und nun erfolgreich als Anwältin arbeitet.
Auf Max‘ unangekündigten Besuch zunächst in dem Bürogebäude ihrer Kanzlei, dann in ihrer Wohnung reagiert Rebecca zunächst verstört und abweisend, doch schließlich lässt sie sich auf eine gemeinsame Reise in die Vergangenheit. In dem ruhigen Küstenstädtchen Montauk lassen sich Max und Rebecca noch einmal aufeinander ein …
Zu Beginn des Films erzählt der Schriftsteller vor einem ausgesuchten Kreis an Zuhörern von einem Gespräch zwischen ihm und seinem Vater an dessen Sterbebett, in dem ihm der an Philosophie interessierte Sterbende seinem Sohn verkündet, dass nur zwei Sachen im Leben wirklich von Bedeutung seien: die Dinge, die man getan hat und zutiefst bereut, zum anderen die Dinge, die man nicht getan und deshalb umso mehr bereut. Dieser Gedanke ist es schließlich, der Max an seiner alten Wirkstätte unbeirrbar, auch die Gefühle seiner jungen Lebensgefährtin missachtend, seiner früheren Liebe nachjagt. Allerdings lässt die Figurenzeichnung kaum zu, dass der Zuschauer auch nur irgendein Verständnis weder für die narzisstischen Neigungen des Schriftstellers, noch für die erst spröde Zurückhaltung seiner alten Liebe aufbringt, die sich aus unerklärlichen Gründen dann doch auf eine Affäre in Montauk mit ihm einlässt. Während die Nebenfiguren zunehmend in den Hintergrund treten, kreisen Max und Rebecca zunehmend um sich selbst, verlieren sich in nichtssagenden wie hochtrabenden Dialogen, die die Figuren und ihre Absichten nicht transparenter machen.
So bietet „Rückkehr nach Montauk“ zwar großartige Bilder und eine feinsinnige musikalische Untermalung durch Max Richter („Disconnect“, „White Boy Rick“), aber die an sich vielseitigen Darsteller scheitern an den sehr gekünstelten Dialogen, die den wahren Gefühlen ihrer Figuren keinen Raum geben.
"Rückkehr nach Montauk" in der IMDb

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