A Beautiful Mind

Spätestens seit dem neunfach Oscar-nominierten Weltraum-Drama „Apollo 13“ (1995), das den begehrten Academy Award zumindest in den Kategorien Bester Sound und Bester Schnitt einheimsen konnte, weiß Regisseur Ron Howard, mit welchen Mitteln die Mitglieder der Academy of Motion Picture Arts and Sciences zu begeistern sind. Eine Geschichte aus dem wahren Leben als Grundlage ist da oft mehr als behilflich, so auch bei Howards Adaption der Biografie des Mathe-Genies John Forbes Nash, Jr. (1928-2015), der im Alter von dreißig Jahren an Schizophrenie erkrankte und für seine wegweisende Arbeit zur Spieltheorie 1994 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden ist. 

Inhalt: 

Während seine Kommilitonen an der Princeton Universität bereits einige Aufsätze und Artikel publiziert haben, wartet der Mathematik-Student John Nash (Russell Crowe) nach wie vor auf die zündende Idee, mit einer revolutionierenden Theorie die Fachwelt zu begeistern. So brillant sein Verstand auch arbeitet, so rudimentär erscheinen seine gesellschaftlichen Umgangsformen. Allein sein Zimmergenosse Charles (Paul Bettany) bringt Nash immer wieder unter Leute und lernt so die attraktive Studentin Alicia (Jennifer Connelly) kennen, die er heiratet und mit der er einen Sohn zeugt. Als ihm endlich der lang ersehnte Durchbruch gelingt, geht es mit Nashs Karriere schnell bergauf. Er erhält nicht nur eine renommierte Stelle als Forscher und Dozent, sondern wird wegen seiner außergewöhnlichen Decodier-Fähigkeiten auch vom Pentagon um Hilfe gebeten, sowjetische Codes zu knacken. Was ihm anfangs als reizvolle Nebentätigkeit erscheint, bei der er seinen genialen Verstand unter Beweis stellen kann, entwickelt sich allerdings nach Nashs Rekrutierung für den Geheimdienst durch den ominösen Parcher (Ed Harris) zu einer gefährlichen Angelegenheit, was dazu führt, dass Nash zunehmend unter Verfolgungswahn leidet und Verschwörungen wittert. Darunter leidet nicht nur Nashs Arbeit, sondern auch sein Familienleben. Als Nash auch eine Gefahr für seine Mitmenschen wird, nimmt sich der Psychiater Dr. Rosen (Christopher Plummer) seiner an und behandelt Nash mit einer Insulin- und Elektrokrampftherapie. Dank der anschließend verabreichten Medikamente scheint Nash allmählich ins normale Leben zurückzufinden, doch dann macht Alicia eine verstörende Entdeckung… 

Kritik: 

Mit seiner Oscar-reifen Leistung in Michael Manns ebenfalls biografischen Drama „Insider“ (1999) hat sich der neuseeländische Schauspieler Russell Crowe als versierter Charakterdarsteller erwiesen, der erst für sein nachfolgendes Engagement in Ridley Scotts „Gladiator“ (2000) mit einem Oscar ausgezeichnet worden ist. Insofern schien Crowe eine gute Wahl für die Rolle des Mathe-Genies John Nash, dessen Biografie von Sylvia Nasar als Vorlage für Howards Film diente. 
Drehbuchautor Akiva Goldsman („Batman Forever“, „I, Robot“) hat sich allerdings einige Freiheiten genommen, die das Leben von John Nash etwas Hollywood-tauglicher weichzeichnen. Vor allem werden weder Nashs homosexuellen Neigungen noch seine antisemitischen Ansichten thematisiert. 
Howard beginnt seine Biografie mit Nashs Eintritt in die Princeton Universität Ende der 1940er Jahre, wo er sich redlich bemüht, zu einer bahnbrechenden mathematischen Theorie zu gelangen, in zwischenmenschlicher Hinsicht aber zurückgeblieben wirkt. Insofern verwundert es schon etwas, dass eine ebenso kluge wie hübsche Studentin nicht nur ein starkes Interesse an dem alles andere als umgänglichen Wissenschaftler entwickelt, sondern ihm auch in den schwierigsten Phasen seiner Krankheit bedingungslos beisteht. 
Howard findet eindringliche Bilder, um den schleichenden Prozess von Nashs Erkrankung zu beschreiben, wobei einige seiner persönlichen Beziehungen in einem ganz neuen Licht erscheinen. Die einzelnen Stationen zwischen Nashs Studienbeginn bis zur Verleihung des Nobelpreises und bis in sein hohes Alter hinaus wirken allerdings oft recht abgehackt aneinandergereiht und hemmen den Erzählfluss. Doch die überzeugenden Darsteller-Leistungen, die eleganten Bilder von Roger Deakins („Barton Fink“, „Sicario“) und der gefühlvolle Score von James Horner („Braveheart“, „Apollo 13“) machen die stellenweise überzogen melodramatische Inszenierung wieder wett.  

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