Willow

Dass George Lucas ein Faible für fantastische Geschichten besitzt, hat er bereits mit der legendären „Star Wars“-Filmreihe bewiesen, für deren ursprüngliche Trilogie er die Stories entwickelte und bei dem Auftaktfilm „Star Wars – Krieg der Sterne“ (1977) auch die Regie übernahm. Mehr als zehn Jahre später lieferte er die Vorlage für den Fantasyfilm „Willow“, der zwar kaum neue Akzente in dem Genre setzen konnte, aber durch seine gekonnte Inszenierung und seine humorvollen Akzente gut gealtert ist. 

Inhalt: 

Um der Prophezeiung entgegenzuwirken, dass ihre Herrschaft durch weibliches Findelkind mit einem besonderen Geburtsmal am Arm beendet werden würde, lässt die grausame Königin Bavmorda (Jean Marsh) durch ihre Untergebenen alle neugeborenen Mädchen untersuchen. Gerade rechtzeitig kann die Amme von Elora Danan mit dem Kind in den angrenzenden Wald fliehen, wo sie das Baby in einem Fluss aussetzt, bevor sie selbst von den Spürhunden zerfleischt wird. Wenig später wird das Baby ans Ufer in einem Landstrich gespült, der von der kleinwüchsigen menschlichen Rasse der Nelwyn bewohnt wird. Während der Farmer Willow Ufgood (Warwick Davis) das von seinen beiden Kindern aufgefundene Baby am liebsten wieder dem Fluss übergeben würde, hat seine Frau Kiaya (Julie Peters) das Findelkind bereits ins Herz geschlossen. Doch als das Dorf der Nelwyn von den Soldaten der Königin heimgesucht wird, sorgen der Zauberer Aldwin (Billy Barty) und der Bürgermeister Burglekutt (Mark Northover) dafür, dass Willow das Kind zur Menschenkreuzung bringen muss, um weiteres Unheil von dem Dorf abzuwenden. Dort angekommen, befreien Willow und seine ausgesuchten Gefährten den Schwertkämpfer Madmartigan (Val Kilmer) aus seinem Käfig, worauf sie zusammen versuchen, den von der schönen Königstochter Sorsha (Joanne Whalley) angeführten Soldaten zu entkommen, die das Baby der Königin übergeben sollen, damit sie dieses in einem Ritual unschädlich machen kann. Für Willow, Madmartigan & Co. bedeutet das eine Reihe von gefährlichen Abenteuern und Kämpfen mit Trollen, Monstern und bösen Geistern… 

Kritik: 

Bereits mit „Star Wars“ hatte George Lucas ein Konzept gefunden, mit dem er seine Faszination für alte Mythen und moderne Märchen in eine Geschichte formen konnte, die auf einer elementaren Ebene die Herzen von Jung und Alt ansprach. „Willow“ verhält sich da nicht viel anders. Die von Drehbuchautor Bob Dolman zusammengeführten Märchen- und Fantasymotive bringen wenig Überraschendes hervor, doch gelingt es Regisseur Ron Howard („Cocoon“, „Backdraft – Männer, die durchs Feuer gehen“), die abenteuerliche Reise der kleinwüchsigen Menschen mit ihrem zunächst wenig vertrauenerweckenden Begleiter in eine prächtige Landschaft mit kleinen Burgen und Dörfern einzubetten. 
Da es wie bei „Star Wars“ um den Kampf der guten gegen die bösen Mächte geht, gewinnen die Figuren wenig an Kontur. Dass Willow sich mit steigendem Selbstbewusstsein endlich zum Zauberer entwickelt, der zuvor von Aldwin noch als untauglich für die Stelle des Zauberlehrlings betrachtet worden ist, und Madmartigan seine selbstsüchtigen Züge zu mehr Gemeinsinn umformt, ist ebenso vorhersehbar wie oberflächlich und kurz abgehandelt. Vor allem zum Ende hin nehmen auch die Spezialeffekte überhand, und der immer wieder eingestreute Slapstick-Humor ist oft einen Tick zu aufgesetzt, um dem Fantasy-Abenteuer eine erfrischende Note zu verleihen. 
Immerhin hat James Horner mit seinem farbenfrohen Score qualitativ Akzente setzen können. Er durfte auch Howards nachfolgenden Werke wie „Apollo 13“, „The Missing“, „A Beautiful Mind“ und „Das Comeback“ vertonen. „Willow“ fand seine Fortsetzung im Jahr 2022 als Serie auf dem Streamingdienst Disney+, wobei Warwick Davis wieder in die Titelrolle schlüpfen durfte. 

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