Das Comeback

Ron Howard hat bereits mit seinen Oscar-prämierten Erfolgsfilmen „Apollo 13“ (1995) und „A Beautiful Mind“ (2001) einmal mehr unter Beweis gestellt, dass das wahre Leben oft die besten Geschichten schreibt – eben auch fürs Kino. Im Jahr 2005 engagierte Howard seinen „A Beautiful Mind“-Star Russell Crowe, in „Das Comeback“ auch die Hauptrolle des Boxers James J. „Jimmy“ Braddock zu übernehmen, der in den 1930er Jahren das perfekte Beispiel für die klassische Geschichte des Aufstiegs vom „Tellerwäscher zum Millionär“ verkörperte. 

Inhalt: 

Der irisch-stämmige Schwergewichtler James J. Braddock (Russell Crowe) zählt 1928 in New Jersey zu den erfolgreichsten Boxern und lebt als „The Bulldog of Bergen“ glücklich mit seiner Frau Mae (Renée Zellweger) und den drei Kindern Howard, Jay und Rosie in einer kleinen Villa, doch mit der Großen Depression, die mit der Weltweltwirtschaftskrise einhergeht, lässt sich mit Boxkämpfen nichts mehr verdienen, und Jim Braddock sieht sich gezwungen, mit seiner Familie in eine winzige Einzimmerwohnung zu ziehen und als Dockarbeiter im Tageslohn für den Lebensunterhalt zu sorgen. Doch Jims Bemühungen reichen nicht aus, um die Rechnungen zu bezahlen und genug zu essen im Haus zu haben, so dass sich Mae gezwungen sieht, die Kinder kurzfristig bei Verwandten unterzubringen. Darüber hinaus ist ein Mittelhandknochen seiner rechten Hand nach einem Autounfall angebrochen. Um seine Schulden abzahlen zu können, bestreitet er trotzdem einen Kampf, den er nicht gewinnen kann, weshalb Jimmy versucht, den Kampf bis zum Schlussgong durch Klammern zu überstehen. Das Publikum gibt seinem Unmut lautstark Ausdruck, worauf der Box-Promoter Jimmy Johnston (Bruce McGill) Braddock die Lizenz als Berufsboxer entzieht. 
Braddock kann durch seine Arbeit an den Docks allein nicht mehr für den Lebensunterhalt seiner Familie sorgen, nimmt Sozialhilfe in Anspruch und bettelt sogar im Club der Boxveranstalter um Almosen, so dass er seine Schulden bezahlen und die Kinder zurück in die gemeinsame Wohnung holen kann. Doch dann wendet sich das Blatt: Da kurzfristig ein Boxer ausgefallen ist, hat Braddocks langjähriger Manager und Freund Joe Gould (Paul Giamatti) dafür gesorgt, dass Jimmy als Aufbaugegner für den Weltmeisterschaftsanwärter John „Corn“ Griffin (Art Binkowski) einen einzigen – genehmigten – Kampf zu absolvieren, was ihm – unabhängig vom Ausgang des Kampfes – 250 Dollar einbringt. Braddock gelingt die Sensation und bekommt auf Joe Goulds Initiative hin sogar seine Boxlizenz wieder. Nun scheint alles möglich, doch dann erwartet ihn der amtierende Schwergewichtsweltmeister Max Baer (Craig Bierko), der bereits zwei Gegner im Boxring totgeschlagen hat… 

Kritik: 

Ron Howard hat mit „Cinderella Man“ – so der Originaltitel – eine typisch amerikanische Erfolgsgeschichte, ein Wirklichkeit gewordenes Märchen verfilmt. Dabei konzentriert er sich weniger auf Jimmy Braddocks Karriere als Boxer mit allen Höhen und Tiefen, sondern eher auf seinen Part als fürsorglich liebender Familienvater. Insofern nimmt die Leidensgeschichte der Familie während der Großen Depression eine Schlüsselstellung in dem Drama ein, das die sportlichen Erfolge von Jim Braddock mit wenigen Szenen im Boxring zunächst nur kurz illustriert und erst im Schlussviertel ausführlicher mit Trainingssequenzen und ausführlichem Kampfgeschehen abbildet. Mit Boxfilm-Klassikern wie der „Rocky“-Reihe, Clint Eastwoods „Million Dollar Baby“ oder David O. Russells „The Fighter“ lässt sich „Das Comeback“ also kaum vergleichen. 
Russell Crowe gelingt die Verkörperung eines Mannes, der einerseits mutig im Ring agiert, andererseits hart dafür arbeitet, dass seine Liebsten genug zu essen bekommen und vor allem alle unter einem Dach wohnen, sehr überzeugend, so dass „Das Comeback“ trotz der allzu vorhersehbaren Geschichte durchgehend zu fesseln vermag. Schließlich hat sich Russell Crowe auch zur Vorbereitung ausgiebig mit dem Kampfstil jener Jahre auseinandergesetzt, und die Szenen im Boxring zählen gewiss zu den stärksten im Film. 
An Crowes Seite glänzt vor allem Paul Giamatti („Sideways“, „Lady in the Water“) als Braddocks engagierter Manager mit Herz, während Renée Zellweger („Chicago“, „Unterwegs nach Cold Mountain“) als stets um das Leben ihres Mannes und das Wohl der Kinder besorgte Ehefrau und Mutter den wenigen Raum, der ihr vom Skript zur Verfügung gestellt worden ist, souverän ausfüllt.  
Ron Howard gelingt es, die familiären, sportlichen und gesellschaftlichen Elemente der Geschichte harmonisch miteinander zu verbinden. Das gelingt ihm vor allem durch die stimmungsvolle Kameraarbeit von Salvatore Totino („Everest“, „Spider-Man: Homecoming“) und Thomas Newmans feinfühligen Score.   

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