The Da Vinci Code - Sakrileg

Scheinbar mühelos lassen sich die größten Hollywood-Stars für Filme verpflichten, in denen Ron Howard („Apollo 13“, „A Beautiful Mind“) Regie führt, sind seine Werke doch oft genug Garant für volle Kinokassen und prominent bei der jährlichen Verleihung der Academy Awards vertreten. Nachdem Russell Crowe in den Biopics „A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn“ (2001) und „Das Comeback“ (2005) glänzen durfte und Cate Blanchett mit Tommy Lee Jones in dem Neo-Western „The Missing“ (2003) böse Indianer bekämpften, nahm sich Howard mit Dan Browns „The Da Vinci Code“ eines internationalen Bestsellers an, der mit seinen religiösen Verschwörungstheorien vor allem die Gemüter der christlichen Gemeinschaft erhitzte. Ein ähnliches Schicksal war auch Howards stark besetzte Verfilmung des Romans beschieden, dabei entpuppt sich die Schnitzeljagd nach dem Heiligen Gral als recht fade Adaption des unterhaltsamen Thrillers. 

Inhalt: 

Als der renommierte Harvard-Symbologe Robert Langdon (Tom Hanks) einen Vortrag in Paris hält, wird er während der anschließenden Autogrammstunde von der Polizei als Berater zu einem ungewöhnlichen Mordfall hinzugezogen. Der Leichnam von Jacques Sauniere (Jean-Pierre Marielle), dem Kurator des Louvre, wird in der Körperhaltung des Vitruvischen Mannes von Leonardo da Vinci in einem Ausstellungsraum aufgefunden. Offensichtlich hat er sich vor seinem Tod selbst in diese unnatürliche Körperhaltung gebracht und dazu einige verwirrende Hinweise wie ein in seine Brust geritztes Pentagramm hinterlassen. Der zwielichtige Polizei-Inspektor Bezu Fache (Jean Reno) glaubt, mit Langdon bereits den Mörder gefunden zu haben. Sophie Neveu (Audrey Tautou), Polizei-Kryptografin und Enkelin von Sauniere, hat einen der Hinweise ihres Großvaters bereits entschlüsselt. 
Es stellt sich heraus, dass der Kurator – ebenso wie Leonardo da Vinci und Sir Isaac Newton - der Bruderschaft Prieuré de Sion angehörte. Neben Sauniere, der Großmeister der Bruderschaft war, wurden auch die drei Seneschalle ermordet. Langdon flieht mit Neveu aus dem Louvre. Gemeinsam entdecken Robert und Sophie weitere versteckte Botschaften in den Kunstwerken Leonardo da Vincis. Alle verweisen auf eine sagenumwobene Bruderschaft, deren Mitglieder seit 2000 Jahren ein machtvolles Geheimnis bewahren. 
Die atemlose Schnitzeljagd führt Langdon und Sophie von Paris über London bis nach Schottland; währenddessen versuchen sie verzweifelt, den Code zu knacken, doch brauchen sie dazu die Hilfe von Langdons altem Freund Leigh Teabing (Ian McKellen), einem Gralsforscher. Teabing macht seine Besucher mit der These vertraut, dass Jesus Christus und Maria Magdalena eine gemeinsame Tochter hatten, wie er unter anderem Da Vincis Gemälde „Das letzte Abendmahl“ entnommen hat. Dass diese Erkenntnis ans Licht kommt, versuchen vor allem mysteriöse Mitgliedern der Prälatur Opus Dei unter allen Umständen unter Verschluss zu halten… 

Kritik: 

Obwohl Ron Howards „The Da Vinci Code“ in der Extended Version nahezu drei Stunden lang ist, fällt es von Beginn an schwer, der mörderischen Schnitzeljagd und ihren zunehmend undurchsichtigen Teilnehmern zu folgen. Dan Browns Roman erwies sich als unterhaltsame Mischung aus sorgfältig recherchierten Fakten, interessanten Halbwahrheiten und hanebüchenen Thesen, die der Autor zu einer publikumswirksamen, die Würdenträger der christlichen Kirche verprellenden Verschwörungstheorie formte. Von all dem präsentieren Howard und sein Drehbuchautor Akiva Goldsman („I, Robot“, „A Beautiful Mind“) allerdings nur Bruchstücke, immer gerade so viel, dass es die temporeiche Handlung vorantreibt und von einer entschlüsselten Botschaft zur nächsten führt. Immerhin kommt das Publikum bei der Schnitzeljagd faszinierende Originalschauplätze, doch bei all der Hektik, den wechselnden Schauplätzen und Figuren will sich weder Sympathie für Langdon und Neveu noch ein Gespür für die Atmosphäre einstellen. 
Die eingestreuten Brocken zu den aus christlicher Perspektive ketzerischen Theorien der Gralsforscher, Kryptologen und Symbologen werden gerade so serviert, dass das Interesse an der Suche nach den Reliquien aufrechterhalten bleibt, ohne dass die Einbettung in den Gesamtkontext hinterfragt werden muss. Die allzu hektisch inszenierte Handlung lässt leider auch die bemühten Darsteller blass aussehen. Tom Hanks („Cast Away – Verschollen“, „Apollo 13“), sonst souverän agierender Garant für großes Schauspielkino, kann seiner Figur längst nicht das Profil verleihen, wie er es in seinen besten Filmen vermochte, und Audrey Tatou („Die fabelhafte Welt der Amelie“, „Mathilde – Eine große Liebe“) bleibt auf die anhängliche Stichwortgeberin reduziert. Allein Ian McKellen („Der Herr der Ringe“, „Der Musterschüler“) ragt mit seiner beherzten Performance aus dem Ensemble heraus, das einzig dazu zusammengestellt worden zu sein scheint, um möglichst viel Undurchsichtigkeit zu vermitteln. Es sind wieder einmal die großartige Kameraarbeit von Salvatore Totino („Everest“, „65“) und der sakral geprägte Score von Hans Zimmer („Dune“, „Blade Runner 2049“), die „The Da Vinci Code“ als Filmerlebnis wertvoll machen. Die spannungsarme, allzu hektische und verworrene Inszenierung zählt gewiss nicht dazu.  

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