Cocoon

Ein Jahr, nachdem Ron Howard mit der Fantasy-Liebeskomödie „Splash: Jungfrau am Haken“ (1984) den Durchbruch als Regisseur feiern durfte, blieb er dem Fantasy-Genre zunächst treu und legte mit „Cocoon“ eine liebenswerte und vergnügliche Satire um Jugendwahn und Begegnungen mit Außerirdischen vor. Der Film kennzeichnete auch den Beginn der langjährigen Zusammenarbeit mit Komponist James Horner

Inhalt: 

Art Selwyn (Don Ameche), Ben Luckett (Wilford Brimley) und Joe Finley (Hume Cronyn) leben in einer Senioren-Gemeinde und finden ein besonderes Vergnügen darin, heimlich das Schwimmbad zu benutzen, das zu dem unbewohnten Nebengebäude gehört – bis der wohlhabende Walter (Brian Dennehy) mit Kitty (Tahnee Welch) und weiteren Familienangehörigen nicht nur das Boot des chronisch unter finanziellen Problemen leidenden Jack Bonner (Steve Guttenberg) für vier Wochen mietet, sondern eben auch das Gebäude mit dem Swimming Pool. Die drei älteren Herren staunen nicht schlecht, als sie sich plötzlich nach dem Baden viel vitaler fühlen als sonst. So kommen nicht nur ihre Frauen Mary (Maureen Stapleton), Alma (Jessica Tandy) und Bess (Gwen Verdon) in den Genuss der sexueller Sinnesfreuden, Joe darf darüber hinaus auch das Verschwinden seines zuvor entdeckten Tumors feiern und Ben die Rückkehr seiner ursprünglichen Sehkraft. Sie wissen allerdings nicht, dass sich hinter Walter und seinen Gefährten Außerirdische vom Planeten Antarea verbergen, die aus dem Meer große felsenartige Kokons bergen, in denen sich dünne weiße Aliens befinden. 
Mithilfe des energiereich aufgeladenen Poolwassers unternahmen die Außerirdischen den Versuch, ihre verpuppten Artgenossen, die seit dem Untergang von Atlantis auf dem Grund eines Meeres liegen und geborgen werden müssen, wieder zum Leben zu erwecken… 

Kritik: 

Steven Spielbergs Science-Fiction-Märchen „Die unheimliche Begegnung der dritten Art“ (1977) und „E.T. – Der Außerirdische“ (1982) hatten zwar schon einige Jahre auf dem Buckel, doch der Zauber um wohlmeinende Begegnungen zwischen Menschen und Außerirdischen fasziniert bis heute das Kinopublikum. Ron Howard benötigte für seinen Film „Cocoon“ längst nicht die aufwendig inszenierten Special Effects, mit denen Spielbergs Filme ausgestattet waren, sondern nimmt sich zunächst viel Zeit, um auf durchaus humorvolle Weise das Leben der Senioren im altersgerechten Wohnen zu beschreiben. 
Die Begegnung mit den Außerirdischen stellt zunächst einen Bruch in der Erzählung dar, doch mit dem dann thematisierten Wunsch nach Unsterblichkeit, den die Außerirdischen in menschlicher Gestalt erfüllen können, rückt Howard den Jugendwahn unserer Gesellschaft in den Mittelpunkt und bildet hier zwei Lager zwischen denen, die die zurückgewonnene Vitalität bis in die Ewigkeit auskosten wollen, und denen, die den gottgegebenen Lauf der Natur nicht zu manipulieren gedenken. Howard erhebt dabei nicht den moralischen Zeigefinger, lässt weder bei den Alten beider Lager noch bei den Außerirdischen böses Blut aufkommen. Der heitere Grundton des Films erfährt hier kaum eine dramatische Umkehr, sondern bekommt nur nachdenklichere Töne. Das ist vor allem von den Senioren-Darstellern toll gespielt, von Ron Howard („Apollo 13“, „Kopfgeld“) souverän inszeniert und von James Horner mit einem gefühlvollen Score untermalt worden.  

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