Boardwalk Empire - Staffel 1

Einst, also zu Beginn der 2000er Jahre, war der Pay-TV-Sender mit gefeierten Formaten wie „Die Sopranos“, „Six Feet Under“, „The Wire“ und „Sex and the City“ eine echte Bank bei hochwertigen Serienproduktionen, doch konnte dieser Trend ab Mitte des Jahrzehnts nicht mehr aufrechterhalten werden. Abhilfe schaffte ab 2010 die von Hollywood-Star Mark Wahlberg und Regie-Legende Martin Scorsese aufwendig produzierte Period-Drama-Serie „Boardwalk Empire“, deren erste Folge imposante 18 Millionen Dollar kostete und von Meister Martin Scorsese persönlich inszeniert wurde.

Inhalt:

1920 in Atlantic City: Der einflussreiche Bezirkskämmerer Enoch „Nucky“ Thompson (Steve Buscemi) gibt sich in der Öffentlichkeit als Gegner des Alkoholkonsums und Befürworter der Prohibition, doch heimlich beabsichtigen er und seine Geschäftspartner, zu Beginn des Verbots mit dem Verkauf von illegal hergestelltem oder importiertem Alkohol viel Geld zu verdienen. Am Vorabend der Prohibition, an dem der Alkoholgenuss feierlich mit reichlich Sekt, lauter Musik und spärlich bekleideten Tänzerinnen zu Grabe getragen wird, trifft sich Thompson mit dem Bürgermeister, mehreren Stadträten und seinem Bruder Eli (Shea Whigham), der praktischerweise gleich auch noch der Sheriff der Stadt ist. Sie beglückwünschen nicht nur den Kongress der Vereinigten Staaten zu der Entscheidung, Alkohol künftig zu verbannen, sondern vor allem auch sich selbst zu den bevorstehenden guten Geschäften. Die Gewinne des illegalen Nachschubs aus Kanada werden direkt in seine Taschen wandern. Eines Tages wird Nucky von Margaret Schroeder (Kelly Macdonald), einer schwangeren Frau und Mitglied der Abstinenzbewegung, aufgesucht; sie bittet ihn, ihrem Mann Hans eine Stelle zu besorgen. Thompson schenkt ihr zur Versorgung ihrer Kinder Geld, welches ihr allerdings von ihrem Gatten abgenommen wird, der es in einem Kasino aufs Spiel setzt. Als Schroeder nachts nach Hause kommt, schlägt er seine Frau, die dadurch ihr Kind verliert. Als Folge lässt Nucky Hans Schroeder töten. Unterdessen wird eine Schnapslieferung Nuckys an den New Yorker Gangster Arnold Rothstein (Michael Stuhlbarg), überfallen, wobei einige von Rothsteins Männern getötet werden.
Der Prohibitionsagent Nelson van Alden (Michael Shannon) ermittelt gegen Thompson, da er den Verdacht hegt, dass dieser hinter dem Überfall steckt, um seinen eigenen Alkohol zurückzuholen und den durch den Verkauf an Rothstein erhaltenen Gewinn ebenfalls zu behalten. In Wahrheit sind jedoch der junge Chicagoer Gangster Al Capone (Stephen Graham) und James Darmody (Michael Pitt) dafür verantwortlich.

Der 22-jährige Jimmy ist gerade aus dem Krieg zurückgekommen, wofür er sein Studium in Princeton aufgab, und fungiert nun als Nuckys rechte Hand, damit er seine Frau Angela (Aleksa Palladino) und seinen Sohn versorgen kann. Da es ihm aber bald nicht mehr genügt, nur als Chauffeur Nucky durch die Gegend zu kutschieren, hatte er sich mit Capone zusammengetan, wo er dem dortigen Gangsterboss Torrio im Konkurrenzkampf mit einer anderen Gang zur Seite steht. Später findet er dort auch einen Verbündeten in Form eines ehemaligen Scharfschützen namens Richard Harrow (Jack Huston). Dieser muss aufgrund einer Kriegsverletzung eine Maske tragen, welche seine Entstellung verbirgt. Schließlich kehrt Darmody zurück nach Atlantic City, um Nucky dabei behilflich zu sein, die Streitigkeiten mit Rothstein beizulegen. Nuckys Macht wächst weiter, als sowohl der von ihm favorisierte Bürgermeister als auch der von ihm unterstützte Präsidentschaftskandidat ins Amt gewählt werden. Währenddessen ist James wieder unzufrieden mit seiner Position, was ihn dazu verleitet, sich mit seinem Vater, dem Kommodore Louis Kaestner (Dabney Coleman) und Nuckys Bruder Eli über Alternativen zu beraten…

Kritik:

„Boardwalk Empire“ basiert auf Nelson Johnsons Buch „Boardwalk Empire: The Birth, High Times, and Corruption of Atlantic City“ und wartet mit einem illustren Ensemble historisch verbürgter Figuren auf. Al Capone, der sizilianische Gangster Lucky Luciano und der jüdische Gangster Meyer Lansky dürften hier die prominentesten Namen sein, während die Figur des Nucky Thompson auf dem realen Enoch L. Johnson basiert, der bis zu seiner Verhaftung 1941 der unangefochtene Boss in Atlantic City war. Dessen Karriere steht zwar im Mittelpunkt der Serie, der bis 2014 über insgesamt fünf Staffeln gelaufen ist, doch zeichnet sie vor allem ein stimmungsvolles Bild zur Zeit der Prohibition, die nahtlos verbunden mit dem illegalen Geschäft geschmuggelten Alkohols, freizügiger Liebe und fiesen Machenschaften bis in die höchsten Ämter der Politik gewesen ist. 
Bereits die erste Folge wartet mit einer Vielzahl von Figuren auf, deren Zusammenhänge in den insgesamt zwölf Folgen der ersten Staffel allmählich ausgearbeitet werden. Dabei wartet die erste Staffel von „Boardwalk Empire“ nicht nur mit einem prominenten und bis in die Nebenrollen überzeugenden Cast, sondern auch einem großartigen Produktionsdesign und einem starken Plot auf, der über die gesamte Laufzeit für spannende Unterhaltung sorgt. Mehr muss man von einer guten Serienproduktion gar nicht verlangen. Und das Finale mit vielen offenen Enden macht neugierig auf die Fortsetzung.

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