The Company You Keep

Vor allem in seiner Funktion als Regisseur und Produzent hat Hollywood-Schauspiel-Legende Robert Redford immer wieder vornehmlich Themen aufgegriffen, die seinem Engagement für Demokratie und Aufklärung entsprungen sind. Das hat bei dem von ihm produzierten Enthüllungs-Journalismus-Klassiker „Die Unbestechlichen“ (1976) angefangen und setzte sich über seine Regiearbeiten wie „Milagro – Der Krieg im Bohnenfeld“, „Quiz Show“ und „Von Löwen und Lämmern“ fort. 2012 inszenierte Redford mit sich selbst in der Hauptrolle den Polit-Thriller „The Company You Keep – Die Akte Grant“, der mit einem umfangreichen illustren Cast aufwartet.

Inhalt:

Ende der 1960er und in den 70ern erregte die militante studentische Untergrundorganisation der Weathermen Aufsehen mit einer Reihe von Bombenanschlägen auf Regierungsgebäude, nachdem friedliche Proteste ihrer Meinung nichts ausrichten konnten. Einige der Aktivisten sind anschließend erfolgreich untergetaucht. Nach über dreißig Jahren auf der Flucht unter falscher Identität will sich das Ex-Mitglied Sharon Solarz (Susan Sarandon) freiwillig stellen, wird aber kurz vorher vom FBI um Agent Cornelius (Terrence Howard) in Heatherton, New York an einer Tankstelle festgenommen.Ihr wird vorgeworfen, an einem Raubüberfall auf die Bank of Michigan beteiligt gewesen zu sein, in dessen Verlauf der Wachmann Hugh Crosney getötet wurde. Nun soll der Journalist Ben Shepard (Shia LaBeouf) von der „Albany Sun Times“ über den Fall berichten. Er folgt dem Tipp seiner früheren Freundin Diana (Anna Kendrick), die jetzt für das FBI arbeitet, und stößt so auf Billy Cusimano (Stephen Root) und den verwitweten alleinerziehenden Anwalt Jim Grant (Robert Redford). Als der junge Reporter Grants wahre Identität als Weatherman Nick Sloan enthüllt, sieht sich der Enttarnte zur Flucht gezwungen und gibt seine elfjährige Tochter Isabel (Jackie Evancho) in die Obhut seines Bruders Daniel (Chris Cooper). Nicks/Jims letzte Hoffnung ist seine ebenfalls untergetauchte Mitstreiterin Mimi Lurie (Julie Christie), die als Einzige die gegen ihn im Raum stehende Mordanklage entkräften kann. Entgegen der Anweisung seines Chefredakteurs Ray Fuller (Stanley Tucci) macht sich Shepard auf den Weg nach Ann Arbor, Michigan, um weitere Nachforschungen anzustellen. Dort kommt er den Geheimnissen der Vergangenheit immer näher, als er den damals leitend ermittelnden Polizisten Henry Osborne (Brendan Gleeson) und dessen Tochter Rebecca (Brit Marling) ausfindig macht…  

Kritik:

Robert Redford hat „The Company You Keep“ nach dem gleichnamigen Roman von Neil Gordan inszeniert, der auch als Berater am Set tätig gewesen ist. Der Thriller arbeitet dabei nicht nur das Verhältnis von Widerstandsgruppen zum Staat und ihr Verhalten in demokratischen Rechtssystemen auf, vor allem die Frage der Legitimation von Gewalt, sondern auch die moralischen Eckpfeiler der freien Presseberichterstattung und nicht zuletzt die Loyalität zwischen Freunden und innerhalb der Familie. In seiner thematischen Vielfalt fährt Redford also schweres Geschütz auf, wobei er sich nicht unbedingt verhebt, aber insgesamt zwangsläufig zu sehr an der Oberfläche bleibt. Es sind eher einzelne Szenen, die Redfords letzte Regiearbeit sehenswert machen, mit der der Schauspieler/Regisseur/Produzent zwar die militante Vorgehensweise von The Weather Underground weder verteidigt noch verurteilt. Vor allem das Interview zwischen dem engagierten Lokal-Journalisten und der inhaftierten, jahrzehntelang als Hausfrau und zweifache Mutter lebenden Sharon Solarz macht deutlich, wie sehr manche Mitglieder der Widerstandsgruppe von Schuld und Verantwortung geprägt sind, aber auch das Gespräch zwischen dem von Richard Jenkins gespielten Geschichtsprofessor und seinem hilfesuchenden Freund Nick führt vor Augen, wie die Normalität im Alltag die Auseinandersetzung mit der vielleicht nicht so rühmlichen Vergangenheit aushöhlt.Redford bewahrt sich eine gelassene Inszenierung, erzeugt Tempo eher durch die vielen Schauplatzwechsel und sich verändernde Figurenkonstellationen. Robert Redfords Figur flieht nicht nur vor dem FBI und der Vergangenheit – seine Flucht zwingt vor allem seine früheren Weggefährten, sich der Verantwortung für ihr Verhalten zu stellen. Das ist souverän inszeniert, von einem entspannten elektronischen Score von Cliff Martinez („Traffic“, „Narc“) untermalt und großartig gespielt.

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