Zwei Banditen

Es gibt Leinwandpaare, die sind legendär, obwohl sie nur selten vor der Kamera zum Einsatz kamen. Eines der berühmtesten Duos dürften fraglos Paul Newman und Robert Redford sein. Obwohl sie nur zwei Filme gemeinsam realisierten und planten, ihre Zusammenarbeit fortzusetzen, blieb es bei den beiden von George Roy Hill inszenierten Filmen „Zwei Banditen“ (1969) und „Der Clou“ (1973). In dem Spätwestern „Zwei Banditen“, der nach einem Drehbuch des Oscar-prämierten Autors William Goldman („Die Unbestechlichen“, „Der Marathon-Mann“) entstanden ist, verkörpern die beiden Hollywood-Stars die Zugräuber Butch Cassidy und Sundance Kid.

Inhalt:

Nachdem Butch Cassidy (Paul Newman) und der Revolverheld Sundance Kid (Robert Redford) mit ihrer Hole-in-the-Wall-Bande unzählige Banken und Geldtransporte überfallen haben, werden sie im ganzen Land gesucht und sind dazu übergegangen, Züge um das darin transportierte Bargeld zu erleichtern. Das stößt in der Bande allerdings auf wenig Gegenliebe, weshalb der hünenhafte Harvey Logan (Ted Cassidy) Butch zum Duell um die Führung der Bande herausfordert. Butch beendet den Kampf, bevor er überhaupt angefangen hat, indem er seinem Herausforderer einfach in die Weichteile tritt. Doch die Überfälle auf die Züge der Union Pacific sind keine Selbstläufer. Das Unternehmen hat mittlerweile Banditenjäger engagiert, die die Bande zum Auflösen zwingen und Butch und Sundance in die Einöde drängen. Dort beschließen sie, mit Sundances Geliebten Etta Place (Katharine Ross), die auch Butch sehr zugetan ist, nach Bolivien zu gehen, wo sie allerdings mit den gleichen Problemen konfrontiert werden…

Kritik:

Es haftet etwas Nostalgisches an dem Film, wenn George Roy Hill („Tollkühne Flieger“, „Schlappschuss“) zu Anfang in sepiafarbenen Tönen Szenen von Überfällen, die Sundance und Butch verübt haben, aneinanderreiht. Doch statt anschließend klassischen Western-Konventionen zu folgen, die mehr oder weniger humorlose, dafür umso mehr mit Gewalt gespickte Überfälle und Duelle thematisieren, zeichnen Hill und sein Drehbuchautor Goldman einen Abgesang auf den traditionellen Western. Überfälle lohnen sich nicht mehr, weil Banken und Eisenbahn-Organisationen sich auf die Gefahr eingestellt haben. Das Reiten auf dem Pferd wird von dem Fahren auf dem Fahrrad abgelöst. Wenn Butch mit Etta zu Burt Bacharachs berühmtem Song „Raindrops Keep Falling on My Head“ ausgelassen auf dem Rad über das Gelände der Ranch fährt, wirkt auch diese ausgelassen wirkende Szene wie aus der Zeit gefallen. Auch der Ton ist hier viel leichter als beim rauen Überlebenskampf der Banditen im Angesicht ihrer ausdauernden Verfolger. 
Doch nicht nur Hills einzigartige, sehr gediegene und recht spannungsarme Inszenierung, die durchaus Raum bietet für beeindruckende Landschaftspanoramen, macht „Zwei Banditen“ so besonders, natürlich trägt die stimmige Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern den Großteil dazu bei, dass „Butch Cassidy and Sundance Kid“ – so der Originaltitel – so wunderbar unterhält. Mal sind es die lockeren Dialoge, mal nur die Blicke, die die beiden Freunde einander zuwerfen, die aufzeigen, dass das Schicksal sie für immer miteinander verbindet. Dabei hat es Robert Redford dem Umstand zu verdanken, dass sowohl Steve McQueen als auch Warren Beauty es abgelehnt haben, die Rolle von Sundance Kid zu übernehmen. Nach „Barfuß im Park“ war „Zwei Banditen“ also der nächste Meilenstein in der aufstrebenden Karriere des kürzlich im Alter von 89 Jahren verstorbenen Robert Redford.

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