True Detective - Staffel 3
Die von Nic Pizzolatto („The Guilty“, „Die
glorreichen Sieben“) entwickelte Serie „True Detective“ mit den
Hauptdarstellen Woody Harrelson und Matthew McConaughey entwickelte
sich 2014 zu einem echten Hit, weil es die langjährige Arbeit der Cops an einem
Fall mit den persönlichen Schicksalen der Ermittler glaubwürdig miteinander
verband. Die zweite Staffel konnte trotz der hochkarätigen Besetzung mit Vince
Vaughn, Colin Farrell und Rachel McAdams die hochgesteckten Erwartungen
nicht ganz erfüllen, weshalb der Showrunner sich für die dritte Staffel wieder
auf die Qualitäten der ersten Staffel besann und mit dem zweifachen Oscar-Preisträger
Mahershala Ali („Moonlight“, „Green Book“) und Stephen Dorff
(„Blade“, „Felon“) zwei charismatische Hauptdarsteller gefunden hat, die die
Serie wieder in absolut erstklassige Fahrwasser führen.
Inhalt:
1980: In der fiktiven Stadt West Finger, Arkansas, sind Tom
Purcells (Scoot McNairy) Kinder Will und Julie nach einem Ausflug zum
Spielplatz bis zum Abend nicht zurückgekehrt und haben sich auch nicht mit dem
Freund getroffen, mit dem sie dort verabredet gewesen sind. Nachdem seine
persönliche Suche erfolglos geblieben ist, informiert Purcell die Polizei, und
die Detectives der Arkansas State Police, Wayne Hays (Mahershala Ali)
und Roland West (Stephen Dorff), werden mit dem Fall betraut. Sie finden
schnell heraus, dass Tom und seine Frau Lucy (Mamie Gummer) in einer
angespannten Beziehung leben, und untersuchen die Zimmer der Kinder nach
Hinweisen. Hays entdeckt Playboy-Magazine unter Wills Matratze, während West
entdeckt, dass sich in Wills Schrank ein Loch befindet, das einen Blick in
Julies Schlafzimmer gestattet. Hays und West befragen zunächst Amelia Reardon (Carmen
Ejogo), Wills Englischlehrerin, und suchen nach dem Zeugen Brett Woodard (Michael
Greyeyes), einen Müllsammler und amerikanischen Ureinwohner, der wie Hays
und West Vietnamkriegsveteran ist. Mit seinen Fähigkeiten als Späher, die er im
Vietnamkrieg perfektioniert hat, sucht Hays im Wald nach Spuren und entdeckt
nicht nur eines der Fahrräder und einige selbstgebastelte weiße Puppen um die
Bäume herum, sondern findet in einer Höhle auch Wills Leiche sieht, die Finger
wie im Gebet verschränkt. Julie bleibt jedoch weiterhin wie vom Erdboden
verschluckt…
Zehn Jahre später wird Hays von den Anwälten Alan Jones (Jon
Tenney) und Jim Dobkins (Josh Hopkins) zu dem Fall befragt, weil
neue Beweise sie dazu veranlassten, den Fall neu zu eröffnen. Offensichtlich wurde
damals die falsche Person für das Verbrechen verantwortlich gemacht. Zudem gibt
es Hinweise, dass Julie noch lebt, denn bei einem Raubüberfall auf eine
Apotheke in Sallisaw, Oklahoma, vor einigen Monaten wurden Julies
Fingerabdrücke identifiziert.
2015 leidet Hays unter Gedächtnisverlust und führt mit Hilfe
seines Sohnes Henry (Ray Fisher) Aufzeichnungen für sich selbst durch.
Er nimmt auch an einem Interview mit Elisa Montgomery (Sarah Gadon) für
die Serie „True Criminal“ teil. Dabei wird Hays mit neuen Hinweisen zu dem nach
wie vor nicht abgeschlossenen Fall konfrontiert…
Kritik:
Schon der Auftakt der 3. Staffel von „True Detective“
macht deutlich, dass Showrunner Nic Pizzolatto zwar keine Kopie des
Konzepts der erfolgreichen ersten Staffel präsentiert, sich aber wohl auf die
Qualitäten des HBO-Kritiker- und Publikumslieblings zurückbesinnt. So ist das
Ermittlerteam wieder auf ein männliches Duo reduziert und mehrere Zeitebenen sorgen
dafür zu veranschaulichen, was der ungelöste Fall im Verlauf von 35 Jahren mit
den Beteiligten macht. Dabei ist der Fall zweier verschwundener Kinder zunächst
nichts Besonderes, aber schon die Suche nach dem Mörder von Will auf der einen
und die Suche nach der vielleicht noch lebenden Julie auf der anderen Seite bringt
die Ermittler, vor allem Hays, auch an ihre psychischen Grenzen. Als afroamerikanischer
Vietnamveteran hat Hays nicht nur sein Leben lang mit rassistischen Vorurteilen
zu kämpfen gehabt, sein Selbstbewusstsein leidet auch in der späteren Ehe mit
der Englischlehrerin Amelia, die ein Buch über den Fall schreibt, so dass bei
Hays der Verdacht aufkommt, dass sie ihn nur geheiratet hat, um an
Informationen aus erster Hand zu gelangen. Die eigentliche Ermittlungsarbeit
gerät bei der Entwicklung, die Hays innerhalb der 35 Jahre durchmacht, fast
schon in den Hintergrund. Das ist stellenweise herausragend und feinfühlig
herausgearbeitet und grandios gespielt. Mit den Zeitsprüngen verliert die
Dramaturgie aber auch immer wieder an Spannung, bis die Auflösung etwas
konstruiert am Ende wirkt. Doch von diesen Schwächen abgesehen, bietet auch die
dritte Staffel von „True Detective“ gehobene Serienunterhaltung mit
stimmigem Konzept und einem großartigem Ensemble vor und hinter der Kamera.








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