Eigentlich sollten so schauspielerische Schwergewichte wie Tommy
Lee Jones („Auf der Flucht“, „No Country For Old Men“) und Ben
Foster („Hell or High Water“, „Todeszug nach Yuma“) ausreichen, um einem
Filmprojekt Klasse zu verleihen. Doch in Brian Helgelands („Payback –
Zahltag“, „Legend“) haben die beiden Stars leider kaum die Möglichkeit, in
der dramaturgisch schwächelnden Geschichte zu glänzen.
Inhalt:
Mit der Zusage für die renommierte Law School in Boston hat
Charlie (Toby Wallace) eigentlich eine glänzende Zukunft vor sich, um
wie sein Vater Gary (Tim Daly) eine erfolgreiche Karriere als Anwalt
zu einzuschlagen. Doch stattdessen heuert er bei seinem älteren Bruder Tom (Ben
Foster), den er seit Jahren nicht gesehen hat und der aus einer früheren
Ehe seiner Mutter Sonna (Lolita Davidovich) stammt, auf seinem Fischerboot
an. Doch gleich die erste Fahrt endet in einer Katastrophe, was vor allem für
Tom schwerwiegende wirtschaftliche Konsequenzen hat. Charlie hat dagegen Feuer
gefangen und denkt überhaupt nicht mehr daran, die Law School zu besuchen. Als
Toms Vater Ray (Tommy Lee Jones) seinen Sohn bittet, einen Auftrag für
ihn zu übernehmen, begibt sich Tom mit seiner Crew auf Rays Schiff „Finestkind“
illegalerweise in kanadische Fanggründe. Als die Küstenwache sie erwischt, wird
Rays Schiff beschlagnahmt und kann nur gegen die Zahlung einer Kaution von
100.000 US-Dollar wieder ausgelöst werden. Um das Geld aufzutreiben, setzen
sich die beiden Halbbrüder mit dem Plan von Charlies neuer Freundin Mabel (Jenna
Ortega) auseinander, der allerdings alles andere als ungefährlich ist,
sollen Tom und Charlie doch Rauschgift für eine Bande zwielichtiger Gestalten
über den Ozean zu seinem Bestimmungsort schmuggeln…
Kritik:
Als Drehbuchautor hat Brian Helgeland bereits einige Erfolge
verbuchen können, gehen doch Kritiker-Lieblinge wie „L.A. Confidential“, „Mystic
River“ und „Mann unter Feuer“ auf sein Konto. Dagegen fällt Helgelands
Bilanz als Regisseur (meist eigener Stoffe) eher durchschnittlich aus. Acht
Jahre nach „Legend“ legt er mit „Finestkind“ einen Fernsehfilm
vor, der zunächst mit einem prominenten Ensemble neugierig macht. Auch die
Geschichte um zwei Halbbrüder, die aus unterschiedlichen Welten stammen und
sich beim Fischen näherkommen, fängt vielversprechend an. Doch kaum ist die Rettung
aus Seenot kurz und knackig abgehakt, geht es auch schon mit anderen Themen weiter.
Da ist zum einen Charlies Abnabelung von seinem wohlhabenden, einflussreichen
Vater, dann die schwierige Beziehung zwischen Tom und seinem schwerkranken
Vater, zu allem Überfluss noch die Beziehung zwischen Charlie und Mabel und Toms
Verhalten, einerseits seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen,
andererseits sich aber mit Gangstern einzulassen. Am Ende packt Helgeland zu
viele Zutaten in einen Film, der durch die Familiengeschichte bereits genügend
Stoff für spannende und tiefgründige Unterhaltung gehabt hätte. Stattdessen verhebt
sich Helgeland an einer zerfransten Story, in der die einzelnen Figuren
kaum Gelegenheit bekommen, Profil zu gewinnen.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen