Milk

Weil er seine schwule Sexualität in New York nicht offen ausleben kann, zieht Harvey Milk (Sean Penn) Anfang der 70er Jahre mit seinem Freund Scott Smith (James Franco) ins Mekka der Schwulen- und Hippie-Bewegung, San Francisco, und betreibt im Castro-Viertel einen kleinen Laden. Doch landesweit nehmen die Parolen und Petitionen zu, die Homosexuelle zunehmend diskriminieren. Harvey nimmt den Kampf gegen die Moralapostel auf, engagiert sich politisch zunächst für sein Viertel und kandidiert schließlich für den Stadtrat. 
Dort scheitert er zwar zweimal und verliert in den Mühlen der politischen Kämpfe die Liebe seines Freundes, aber er verzagt nicht, rekrutiert weitere Anhänger und Mitstreiter und schafft es im Jahre 1977 dann doch, als Supervisor in den Stadtrat zu ziehen. Hier wird er schnell mit den politischen Schachzügen konfrontiert, die Petitionen zum Erfolg verhelfen oder zum Scheitern verurteilen. Als er dabei seinen Kollegen Dan White (Josh Brolin), der Milk zuvor noch unterstützt hatte, vor den Kopf stößt, macht er ihn sich zum tödlichen Feind ... 
Gus Van Sant („Elephant“, „Last Days“) ließ sich für sein eindrucksvolles Biopic von Rob Epsteins Oscar-prämierten Dokumentation „The Times Of Harvey Milk“ inspirieren und hat die Rolle mit Sean Penn perfekt besetzt. Rückblickend von seinen Diktiergerätaufnahmen, die Milk kurz vor Ende seines Lebens in der Ahnung eines Anschlags angefertigt hat, gelingt Van Sant ein stimmiges Portrait der Zeit und der politischen Kultur, in der Milk gewirkt hat und für die Schwulenbewegung zu einem wesentlichen Wortführer geworden ist. 
Geschickt löst Van Sant seine Figur immer wieder aus seinem eigenen Leben und stellt sie in den Zusammenhang der gesellschaftlichen Spannungen, die Josh Brolin in der Rolle des Politikers und Familienvaters Dan Whites differenziert auf den Punkt bringt. In der Auseinandersetzung zwischen Milk und White wird der Kampf der Minderheiten für ihre Rechte sehr schön verdeutlicht. Aber es ist allein Sean Penn zuzuschreiben, dass Harvey Milk als so sympathische, engagierte, aber auch mitfühlende Figur rüberkommt und dafür zurecht mit einem Oscar belohnt wurde. Das ist wirklich großes, aufwühlendes und lehrreiches Kino!  

Kommentare

Beliebte Posts