Unbeugsam
Edward Zwick hat sich mit Filmen wie „Glory“, „Legenden der Leidenschaft“, „Last Samurai“, „Ausnahmezustand“ und zuletzt „Blood Diamond“ immer wieder gern und vor allem sehr überzeugend historischer und politischer Stoffe angenommen. Mit „Defiance“ setzt er nun den Bielski-Brüdern ein filmisches Denkmal, die im Dezember 1941 gezwungen waren, in die westrussischen Wälder zu fliehen, nachdem die einmarschierten Nazis ihre Eltern ermordet hatten.
Es dauert nicht lange, da stoßen Tuvia (Daniel Craig), Zus (Liev Schreiber), Asael (Jamie Bell) und
das Nesthäkchen Aron Bielski (George MacKay) in den dichten Wäldern auf Schicksalsgenossen. Wie selbstverständlich nehmen die Brüder die oft alten und schwachen Menschen unter ihre Fittiche. Bei einem befreundeten Bauern kann Tuvia zunächst noch Nahrung für alle besorgen, doch je mehr Flüchtlinge sich den Bielskis anschließen, umso schwieriger gestaltet sich die Versorgungslage,
die im einbrechenden kalten Winter große Probleme bereitet. Die wachsende Gemeinschaft muss organisiert werden. Jeder wird nach seinen Fähigkeiten eingesetzt, um Lager zu errichten, Essen zuzubereiten, Schuhe und Kleidung zu flicken, Waffen und Gerät instandzuhalten. Tuvia nimmt derweil Rache an den Mördern seiner Eltern, ist sonst aber eher der friedfertige Typ. So gerät er immer wieder an seinen aufbrausenden Bruder Zus, bis dieser sich bewaffneten russischen Partisanen anschließt, um den Deutschen Paroli bieten zu können.
Als Tuvia schwer erkrankt und seine Führungsrolle nicht mehr richtig ausüben kann, droht die Stimmung im Lager umzukippen.
Mit Daniel „James Bond“ Craig, Liev Schreiber und Jamie Bell prominent besetzt, hat der gewissenhafte Routinier Edward Zwick die wahre Geschichte der Bielski-Brüder dramatisch und in bester Hollywood-Manier umgesetzt. Seine Inszenierung ist dabei zuweilen recht langatmig geraten, bringt aber sehr schön die sozialen Spannungen zum Ausdruck, die im wachsenden Flüchtlingslager entstehen.
Dagegen wirken die Liebesbeziehungen im Lager eher oberflächlich entwickelt, während die kriegerischen Auseinandersetzungen recht detailliert dargestellt wurden. Es ist sicher den Erzählstrukturen Hollywoods geschuldet, dass der Regisseur nicht allein die menschlichen Dramen, die sich auf der gefährlichen, lebensbedrohlichen Flucht abgespielt haben, in den Vordergrund stellt, sondern vor allem Aushängeschild Daniel Craig immer wieder in Action-Szenen agieren lässt, was dem Film eher schadet als nützt.
Letztlich überzeugt „Defiance“ aber als handwerklich solides Drama mit historischem Hintergrund, großartigen Bildern und eindringlicher Musik von James Newton Howard, die durch die Violinen-Soli von Joshua Bell gekrönt wird.
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