I Saw the Devil

Der Schulbusfahrer Kyung-chul (Min-sik Choi) ist ein Soziopath, wie er im Buche steht. Ohne jedes Gewissen und ohne Skrupel oder Vorsicht spricht er schutzlose Frauen an, entführt, fesselt, vergewaltigt und verstümmelt seine Opfer und gibt sich bei der Entsorgung der kleingehackten Körperteile auch nicht allzu viel Mühe. Doch als der polizeibekannte Serienmörder die Frau des jungen Geheimagenten Soo-hyun (Byung-hun Lee) zu Tode foltert, hat dieser nicht viel Mühe, den äußerst brutalen Killer aufzuspüren. 
Doch obwohl er den älteren Mann in seine Gewalt bringt und ihn ebenfalls töten könnte, lässt er den Mann mit einem in den Rachen gestopften Peilsender laufen und gibt damit den Startschuss für ein mörderisches Katz-und-Maus-Spiel. 
Der südkoreanische Filmemacher Kim Ji-woon ("A Tale of Two Sisters", "Bittersweet Life") hat mit "I Saw the Devil" einen ganz eigenen Beitrag zum Serienkiller-Genre beigesteuert. Bei der epischen Länge von 140 Minuten verwendet Ji-woon zwar nicht viel Zeit, um seine beiden Protagonisten und ihre Geschichte einzuführen, dafür beherrscht von Beginn an extreme Brutalität und hohes Tempo den Verlauf. Im Gegensatz zu amerikanischen Vorbildern wie "Sieben" oder "Das Schweigen der Lämmer" muss auch nicht lange nach dem Täter gesucht werden. Und so bezieht "I Saw the Devil" seine ganze Spannung aus dem früh inszenierten perfiden Spiel zwischen Jäger und Gejagtem, wobei sich die Rollen auch mal vertauschen. 
Letztlich befinden sich sowohl der Serienmörder als auch sein Jäger auf ihren eigenen Feldzügen, deren Motivation im Dunkeln bleibt. Dafür erstrahlen die Ausbrüche brutaler Gewalt umso heller in glänzenden, spritzenden Blutfontänen, die aber nie exzessiv im Bild gefesselt bleiben. Sie dienen allein der durchaus schockierenden Illustration des wütenden Aktionismus, in den die beiden Widersacher verfallen. Das alles hat Ji-woon in edelste Bilder gepackt. Zwar lebt "I Saw the Devil" in erster Linie vom großartigen, intensiv gespielten Duell zwischen "Oldboy"-Darsteller Min-sik Choi und Byung-hun Lee ("Bittersweet Life", G.I. Joe - Geheimakte Cobra"), aber die stilvolle Fotografie trägt maßgeblich zum Gelingen des Epos über Gewalt, Rache und Verlust maßgeblich bei.  

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