Megamind

Die Rivalität zwischen dem blendend, vor allem sehr menschlich aussehenden, stets erfolgreichen und hilfsbereiten Metro Man (im Original von Brad Pitt gesprochen, die deutsche Stimme stammt von Oliver Welke) und der typischen blaufarbigen Alien-Kreatur Megamind (Will Ferrell/Bastian Pastewka) nahm ihren Anfang, bevor sie noch im Kindesalter auf der Erde landeten. Dort emanzipierte sich Metro Man schnell als Superheld, der in seiner eigenen Stadt Metro City nun auch sein eigenes Museum eröffnen darf. Dem ewigen Außenseiter Megamind blieb es da nur vergönnt, in die Rolle des Bösewichts zu schlüpfen, zieht aber nach wie vor stets den Kürzeren. 
Durch ein kühnes Täuschungsmanöver gelingt Megamind aber eines Tages nicht nur der Ausbruch aus dem Gefängnis, sondern gar die Vernichtung des verhassten Superhelden. Doch die Freude über den seit einer Ewigkeit ersehnten Triumph währt nur kurz: Ohne einen adäquaten Gegner macht die Herrschaft über Metro City einfach keinen Spaß. Ein neuer Superheld muss her. Doch die DNA aus Metro Mans Skelett landet ausgerechnet im Körper des dicken, etwas dämlichen Kameramanns Hal, der ebenso in die attraktive Reporterin Roxanne Ritchi verknallt ist wie Megamind. Der muss allerdings in den Körper des Bibliothekars Bernard schlüpfen, um bei Roxanne landen zu können. 
Es ist schon erfrischend, wie "Madagascar"-Regisseur Tom McGrath in seinem neuen Animationsspaß mal die bewährte Superhelden-Geschichte aus einer anderen Perspektive erzählt. Dabei lassen sich die Filmemacher nicht den Spaß nehmen, den eng an Superman angelehnten Helden als eitlen Egomanen darzustellen, während der seit seiner Geburt benachteiligte Megamind von Beginn an das Mitleid des Publikums auf seiner Seite hat. So richtig turbulent wird die Geschichte, als Megamind unerwartet und völlig überfordert das Zepter der Macht in seinen Händen hält und nur noch daran denkt, das Herz der hübschen Fernsehjournalistin zu gewinnen. Bei dieser Mission geht natürlich einiges schief, zumal Hal eine mehr als unglückliche Figur als Superheld per Zufall macht. 
Leider driftet die zunächst interessant konstruierte Superhelden-Geschichte in der zweiten Hälfte zu sehr in den Klamauk ab und bedient letztlich doch die Konventionen genau des Genres, das anfangs noch so gelungen persifliert wird. "Megamind" ist deshalb nicht der ganz große neue Wurf aus Dreamworks' Animationsschmiede, aber doch ein unterhaltsamer Spaß für Groß und Klein, wozu vor allem die ausdrucksvolle Mimik der Figuren und die fein besetzten Stimmen ihren Beitrag leisten. 

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