Daydream Nation

Coming-of-Age-Komödien stehen nicht zuletzt deshalb bei Filmemachern und Studios so hoch im Kurs, weil es wie kaum ein anderes Genre die Lebenswirklichkeit des Zielpublikums aufgreift. Gerade in der späten Pubertäts- und jungen Erwachsenenphase spielen die Hormone so verrückt, dass die daraus resultierenden Irrungen und Wirrungen Stoff für unzählige Drehbücher hergeben. Mit einigen Jahren Verspätung ist jetzt auch die Dreiecks-Geschichte „Daydream Nation“ aus dem Jahre 2010 bei uns im Handel erhältlich.
Als die 17-jährige Caroline Wexler (Kat Dennings) mit ihrem Vater raus aus der Stadt in die Provinz ziehen muss, ist sie anfangs wenig begeistert von der Aussicht, ihr Leben in einer langweiligen Schule voller vollgekiffter Jungs und unaufgeschlossenen Mädchen zu verbringen. Etwas anspruchsvollere Abwechslung erhofft sie sich von ihrem attraktiven Englisch-Lehrer Anderson (Josh Lucas), den sie erfolgreich zu verführen versteht. Aus der lockeren Sex-Geschichte scheint sich jedoch allmählich mehr zu entwickeln, und für Anderson stellt Caroline sogar eine musische Inspiration dar, die der Entwicklung seines Romans auf die Sprünge hilft. Doch um kein Gerede aufkommen zu lassen, verabredet sich Caroline auch mit dem schüchternen Thurston (Reece Thompson). Kompliziert wird die Menage à trois allerdings, als beide Männer tiefe Gefühle für das aufgeweckte Mädchen entwickeln …
Mit seinem Regiedebüt „Daydream Nation“ hat der kanadische Drehbuchautor Michael Goldblatt („Childstar“) eine unterhaltsame Dreiecksgeschichte der etwas anderen Art inszeniert. Der nach seinem eigenen Drehbuch entstandene Film präsentiert eigenwillige Typen mit ihren Problemen, Sehnsüchten und Ängsten, wobei im Hintergrund sowohl eine Serienkiller- als auch eine Umweltkatastrophen-Komponente für nicht zwingend notwendige, aber irgendwie schillernde Zusatzreize sorgen. Sehenswert sind aber vor allem die Leistungen von Kat Dennings („Charlie Bartlett“, „Thor“) als begehrenswerte Großstadtschönheit mit eigenem Kopf, Josh Lucas („Der Mandant“) als psychisch debiler Lehrer mit Schriftsteller-Ambitionen und Reece Thompson („Vielleicht lieber morgen“) als zurückhaltender Kiffer. Andie McDowall („Vier Hochzeiten und ein Todesfall“) glänzt in einer Nebenrolle als Thurstons resoluter Mom, die sich an Carolines alleinerziehenden Vater heranmacht. Abgesehen von dem stark überzeichneten Happy End bietet „Daydream Nation“ amüsante wie tiefsinnige Unterhaltung mit leicht gesellschaftssatirischen Untertönen. Der coole Soundtrack mit dem gefühlvollen Score von Ohad Benchetrit und den verträumten Indie-Pop-Songs von Emily Haines und Devendra Banhart rundet das Filmvergnügen wunderbar ab.
"Daydream Nation" in der IMDb

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