Der Schaum der Tage

Der französische Filmemacher Michel Gondry hat bereits mit seinen früheren Filmen „Vergiss mein nicht“, „Anleitung zum Träumen“ und „Abgedreht“ sein Faible für außergewöhnliche Geschichten mit surrealem Einschlag dokumentiert. Mit „Der Schaum der Tage“ hat er sich nun des gleichnamigen Klassikers von Boris Vian angenommen, doch trotz einiger gelungener visueller Spielereien und prominenter Besetzung vermag die melodramatische Liebesgeschichte nicht wirklich zu berühren.
Colin (Romain Duris) verfügt über das Privileg, genügend Geld zu besitzen, um nicht arbeiten zu müssen, und verbringt seine Tage mit den schönen Dingen des Lebens. Im Gegensatz zu seinem eher in bescheidenen Verhältnissen lebenden Freund Chick (Gad Elmaleh), der all wenigen Habseligkeiten für „Schätze“ aus dem Leben und Werk des Philosophen Jean-Sol Partre (Philippe Torreton) opfert, fehlt ihm allerdings eine hübsche Freundin, wie sie Chick in der attraktiven Alise (Aïssa Maïga)hat. Und auch Colins Rechtsanwalt und Koch Nicolas (Omar Sy) scheinen die Frauenherzen nur so zuzufliegen. Doch als Colin auf einer Party die lebenslustige Chloé (Audrey Tautou) trifft, hat er endlich die romantische Liebe gefunden, nach der er sich immer gesehnt hat. Kaum hat das frisch verliebte Paar geheiratet, verspürt Chloe allerdings einen andauernden Schmerz in der Brust, muss ständig husten und ist schnell erschöpft. Die verabreichte Medizin des Wunderdoktors verschafft keine Abhilfe. Wie sich herausstellt, wächst eine Seerose in ihrer Brust, Heilung ist nicht in Sicht …
„Der Schaum der Tage“ beginnt furios. Mit schillernden Farben, originellen Fantasy-Einfällen und nostalgisch anmutenden Stop-Motion-Animationen erweckt Gondry das visionäre Kultbuch von Boris Vian herrlich verschroben-surreal um und etabliert gekonnt seine sympathischen Hauptfiguren. Wie Omar Sy als lebensbejahender Koch den tagträumenden Fantasten Colin mit kuriosen Gerichten bei Laune zu halten versucht und wie Colin und Chloe sich kennen und lieben lernen, ist einfach zauberhaft in Szene gesetzt. Doch bei aller Verspieltheit bei der filmischen Umsetzung geht Gondry das Gefühl für seine Figuren verloren. Mit der schrecklichen Krankheit, die Chloe langsam das Leben aus den Adern zieht, kommt nicht nur die Farbe abhanden und nimmt der Film eine düstere Grundstimmung an, auch die Entwicklung der Beziehungen zwischen den an sich interessanten Figuren besitzt keine Priorität mehr. Das ist deshalb so schade, weil der überaus prominente Cast wirklich alles dafür tut, den einzelnen Figuren Leben einzuhauchen, das auch außerhalb der kunstvoll inszenierten Bühne Bestand haben könnte. So bleibt Gondrys „Der Schaum der Tage“ eine zwar bemühte und im Kern überaus originelle Kultbuch-Adaption, doch ein wenig mehr Bindung zu den ausbaufähigen Charakteren hätte dem Werk gut getan.
"Der Schaum der Tage" in der IMDb

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