Plush

Die amerikanische Produktionsdesignerin und Regisseurin Catherine Hardwicke hat sich mit den vielbeachteten Indie-Produktionen „Dreizehn“ (2003) und „Dogtown Boys“ (2005) einen respektablen Ruf erarbeitet, der durch die süßlich-verkitschte Bestseller-Adaption von Stephenie Meyers Vampir-Romanze „Twilight“ (2008) stark ramponiert wurde. Nach der ebenfalls eher missglückten Rotkäppchen-Neuinterpretation „Red Riding Hood“ (2011) kehrt sie nun mit dem erotischen Goth-Rock-Drama „Plush“ wieder zu ihren Wurzeln zurück.
Zusammen mit ihrem Jack (Thomas Dekker) bildet Hayley (Emily Browning) den kreativen Kern einer erfolgreichen Rockband. Das Geheimnis ihres Erfolgs liegt in dem vertrauten Miteinander, bei dem Jack mit seiner Gitarre Hayleys Texten musikalisches Leben einhaucht. Doch als sich Hayley in den Journalisten Carter (Cam Gigandet) verliebt und ihm nach der Hochzeit zwei Kinder schenkt, gerät ihre Welt aus den Fugen. Jack stirbt an einer Überdosis Heroin und hinterlässt nicht nur in Hayleys Leben, sondern auch in ihrer Band eine Lücke, die ihre Managerin Annie (Dawn Olivieri) zu schließen versucht, indem sie den talentierten Gitarristen Enzo (Xavier Samuel) ins Spiel bringt. Die neuen Songs, die Hayley mit Enzo zu schreiben beginnt, kommen bei Publikum und Kritik aber nicht gut an, die Plattenfirma kürzt das Budget fürs neue Video. Enzo nutzt die Bandkrise und Hayleys depressive Stimmung aus, um eine Affäre mit Hayley anzufangen. Dieses gefährliche Spiel mündet zwar in einer kreativen Hochphase, wirbelt aber Hayleys Privatleben mehr durcheinander, als sie zunächst ahnt …
Sowohl in ihrer langjährigen Tätigkeit als Szenenbildnerin als auch in ihren eigenen Regiearbeiten hat sich Catherine Hardwicke als Meisterin für stimmungsvolle Szenerien erwiesen. Dieses Gespür kommt auch in ihrem neuen Werk „Plush“ zum Tragen. Mit ihren düsteren, oft körnigen Bildern vermag Hardwicke perfekt die Schattenseiten des Rockstardaseins einzufangen. Die Story ist allerdings wenig originell. Der kurz dokumentierte Aufstieg einer jungen Band und der drohende Abstieg in die musikhistorische Bedeutungslosigkeit verlässt kaum den Pfad vertrauter Sex, Drugs & Rock’n’Roll-Klischees, und die Figuren sind meist nur schemenhaft gezeichnet. Was „Plush“ vor allem auszeichnet, ist der grandiose Soundtrack von Produzent Nick Launay (INXS, Nick Cave & The Bad Seeds, Silverchair) und die packende Darstellung von Emily Browning („Sucker Punch“, „Der Fluch der 2 Schwestern“) als junge Frau, die verzweifelt ihre künstlerische Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen versucht und für neue kreative Inspiration verbotene Wege einschlägt. Diese Gratwanderung ist zwar glaubwürdig in Szene gesetzt, entbehrt aber jeder Spannung oder Überraschung, so dass neben dem tollen Look allein die Musik und Emily Brownings Performance für Unterhaltungswerte sorgen. Die erotischen Momente leben dabei vor allem in der Vorstellungskraft des Zuschauers und dienen kaum zur Befriedigung voyeuristischer Ambitionen.
"Plush" in der IMDb

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