Extant - Staffel 1

Wenn Steven Spielberg eine Fernsehserie produziert und Oscar-Preisträgerin Halle Berry („Monster’s Ball“) darin die Hauptrolle schmückt, klingt das extrem vielversprechend. Außerdem stehen in der Science-Fiction-Serie „Extant“, deren 13 Folgen der 1. Staffel nun auch in Deutschland über CBS/Paramount auf Blu-ray und DVD erhältlich sind, so aktuelle Themen wie Künstliche Intelligenz und das Spannungsfeld zwischen Menschlichkeit und Fortschrittswahn im Mittelpunkt, was durch die außerirdischen Komponenten zusätzliche Spannung erhält.
Nach einer 13-monatigen Solomission für das Raumfahrtprogramm ISEA hat die Astronautin Molly Woods (Halle Berry) sowohl physische als auch psychische Anpassungsprobleme. Da sie mit ihrem Mann John (Goran Visnjic) keine Kinder bekommen kann, hat der Wissenschaftler, der für sein Projekt Humanichs noch Sponsoren sucht, seine Schöpfung Ethan (Pierce Gagnon) als Ersatzkind mit nach Hause gebracht. John ist davon überzeugt, dass allein die menschliche Erfahrung den Menschen zum Menschen macht, und so hofft er, dass Ethan durch das Sammeln menschlicher Erfahrungen in der Familie bald kaum von einem echten Menschen zu unterscheiden ist. Dass sich Molly nach ihrer Heimkehr auf die Erde so unwohl fühlt, hat dabei nicht nur mit der unerklärlichen Tatsache zu tun, dass sie schwanger ist, wie ihre Freundin und ISEA-Ärztin Dr. Sam Barton (Camryn Manheim) versichert, sondern auch mit der Erinnerung an ihren Geliebten und Kollegen Marcus (Sergio Harford), der bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist und dem sie bei ihrer letzten Mission im All wiederbegegnet war. Allerdings ist diese Begegnung nicht auf den Protokollbändern zu sehen. Doch das ist nur der Anfang der Kuriositäten, mit denen Molly und ihre Familie konfrontiert werden. Auf einmal will niemand mehr etwas von Mollys Schwangerschaft wissen, nicht mal ihre Freundin Sam, dann wird Molly von dem ehemaligen ISEA-Astronauten Harmon Kryger (Brad Beyer) aufgesucht, der ihr Ungeheuerliches von den Machenschaften der Yasumoto Cooperation erzählt, deren Geschäftsführer mit privaten Mitteln Johns Forschungen unterstützt und nach einer geheimnisvollen Substanz forscht, die ihm sein Leben verlängern soll … Die ersten Folgen von „Extant“ bereiten auf vielschichtige Weise das Feld, auf dem sich die Serie bewegt. Da ist auf der einen Seite das Familienleben der Woods, das durch Johns Forschungen einerseits und durch Mollys schwer zu durchschaubare Erlebnisse während ihrer Mission ebenso problematisiert wird wie durch ihr unterschiedliches Verhältnis zu ihrem Humanichs-Kind Ethan. Auf der anderen Seite stehen die offensichtlichen nicht ganz koscheren Machenschaften von Mollys Chef Alvin Sparks (Michael O’Neill) und Hideki Yasumoto (Hiroyuki Sanada), die Molly und ihre Kollegen offensichtlich auf mehr als riskante Missionen geschickt haben. Und schließlich bekommen es die Woods noch mit einem Terroristen zu tun, der an Ethan ein Exempel statuieren will. Doch im weiteren Verlauf geraten die moralischen Grundsatzfragen um die Humanisierung von Robotern bzw. der Ausweitung der Künstlichen Intelligenz in allen Bereichen des menschlichen Lebens in den Hintergrund, um Action, Intrigen und außerirdische Einflüsse den Platz zu räumen. Das mag kurzfristig zur Spannung beitragen, untergräbt aber die zuvor recht interessant skizzierten dramatischen Aspekte der Serie. Zwar ist eine zweite Staffel bereits in den USA im Fernsehen zu sehen, doch die sinkenden Einschaltquoten lassen erwarten, dass „Extant“ nicht mehr allzu viele Staffeln erleben wird.
"Extant" in der IMDb

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