The Gunman

Seit Kameramann Pierre Morel („The Transporter“, „Unleashed – Entfesselt“) von seinem Mentor Luc Besson auch auf dem Regiestuhl eingesetzt wurde („Ghettogangz - Die Hölle vor Paris“), hat er sich mit Filmen wie „96 Hours“ (2008) und „From Paris With Love“ (2010) durchaus profitabel im Action-Genre etablieren können. Auch mit seinem neuen Film „The Gunman“ bleibt er sich in dieser Hinsicht treu und lässt den Charakterdarsteller und zweifachen Oscar-Gewinner Sean Penn („Mystic River“, „Milk“) erstmals so richtig mit den Muskeln spielen.
Als ehemaliger Angehöriger der Special Forces hat sich Jim Terrier (Sean Penn) einer Söldnertruppe angeschlossen, die 2006 damit beauftragt worden ist, den Bergbauminister in der Demokratischen Republik Kongo auszuschalten. Nachdem Terrier den tödlichen Schuss abgegeben hatte, musste er das Land verlassen und seine Freundin, die Ärztin Annie (Jasmine Trinca), zurücklassen. Nach acht Jahre kehrt er nun in den Kongo zurück, um Brunnen zu bauen, bis er eines Tages von einem bewaffneten Trupp überfallen wird, der es ganz gezielt auf ihn abgesehen haben muss. Er erfährt, dass bereits zwei Mitglieder seiner früheren Truppe ermordet worden sind, und reist nach London, um seinen damaligen Gruppenführer Cox (Mark Rylance) zu warnen, der mittlerweile ein erfolgreicher Unternehmer geworden ist - ebenso wie sein alter Freund Felix (Javier Bardem), der mittlerweile mit Annie verheiratet ist. Während Cox und Felix Terriers Bedenken nicht allzu ernst zu nehmen scheinen, beginnt Terrier mit der Hilfe seines alten Freundes Stanley (Ray Winstone) und Interpol-Agent DuPont (Idris Elba) die Drahtzieher der Jagd auf ihn dingfest zu machen.
Morel hat bereits mit dem Action-Hit „96 Hours“ bewiesen, dass er in die Jahre gekommene Charakterdarsteller zu imponierenden Action-Helden umformen kann. Während Liam Neeson sich durch die „96 Hours“-Trilogie tatsächlich in dem für ihn bis dahin ungewohnten Genre imponierend eingerichtet hat, ist bei Sean Penn eine dauerhafte Beschäftigung als prügelnde und schießende Action-Ikone kaum vorstellbar. Dabei macht er in „The Gunman“ als Special-Forces-gestählter Ex-Söldner eine wirklich gute Figur und verleiht dem Film eine physische Präsenz, die die Schwächen des knapp zweistündigen Spektakels gut zu übertünchen versteht. Die Ausbeutung der Dritten Welt und ihrer wertvollen Rohstoffe durch die Industrienationen dient dabei nur als Ausgangspunkt für eine exotische Kulisse und einen interessanten thematischen Aufhänger, doch gehen Morel und seine Drehbuchautoren Don MacPherson („Absolute Beginners - Junge Helden“, „Mit Schirm, Charme und Melone“), Pete Travis („8 Blickwinkel“, „Dredd“) und Sean Penn bei ihrer Adaption des Romans von Jean-Patrick Manchette (1942-1995) kaum tiefer darauf ein.
Stattdessen schickt Morel seinen alternden Helden von Afrika in die europäischen Metropolen London und Barcelona, wo er sich eindrucksvoll mit allerlei Schergen tatkräftig auseinandersetzt. Von schweiß- und bluttreibenden Nahkämpfen bis zu bleigesättigten Schießereien bekommt der Action-Fan mit „The Gunman“ souverän inszenierte Genre-Kost geboten, die allerdings die üblichen Macho-Klischees bedient und prominente Darsteller wie Javier Bardem („No Country For Old Men“, „Skyfall“) und Idris Elba („The Wire“, „Thor“) kaum zur Entfaltung ihres Potenzials kommen lässt.
"The Gunman" in der IMDb

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