Monk

Die niederländische Filmemacherin Ties Schenk inszenierte nach ihrem Abschluss an der Niederländischen Film- und Fernsehakademie u.a. zwei Kurzfilme, den Fernsehfilm „Dag In Dag Uit“ und wurde für ihre Jugendserie „How To Survive“ für eine Rose d’Or nominiert. Auf dem 31. Internationalen Film Festival in Braunschweig präsentierte sie nun ihr Spielfilmdebüt „Monk“, das auf humorvolle Weise die Bemühungen eines Teenagers thematisiert, seine exzentrische Familie zusammenzuhalten.
 
Der 13-jährige Monk (Teun Stokkel) lässt sich immer wieder mit den unterschiedlichsten Symptomen von seinem Hausarzt auf dazu passende Krankheiten untersuchen. Doch während der hypochondrische Junge im Grunde genommen kerngesund ist, sieht die Situation in seiner Familie etwas vertrackter aus. Vater Fabian (Sam Louwyck) verlässt sein dunkles Zimmer überhaupt nicht mehr und hat das Haus mit seinen bizarren Kunstwerken schon kaum noch begehbar gemacht.
Seine spanische Frau Maria (Marina Gatell) vermisst seine Nähe und weigert sich fortan, für das Essen in der Familie zu sorgen. Die spätpubertierende Tochter Joni (Olivia Lonsdale) findet die Rückzugseskapaden ihrer Eltern einfach zum Kotzen und konzentriert ihre persönlichen Bemühungen eher darauf, sich endlich entjungfern zu lassen. Doch als Maria erfährt, dass ihr Bruder im Sterben liegt, macht sich die Familie auf den langen Weg nach Spanien. Fabian bleibt zunächst verschlossen, muss sich aber zwangsläufig öffnen, wenn seine Familie nicht auseinanderbrechen soll …
„Monk“ präsentiert sich als einfühlsam inszenierte Tragikomödie, die vor allem von den skurrilen Figuren und ihrer chaotischen Gemeinschaft lebt. Im Mittelpunkt steht zunächst der jüngste Sprössling der Familie, der aber abgesehen von seinen pseudokränklichen Annahmen das gesündeste Familienmitglied mit ausgeprägtem Gemeinschaftssinn darstellt. Während seine Eltern und Schwester mit ihren ganz eigenen Problemen beschäftigt sind, besorgt Monk nicht nur das Essen, sondern bietet vor allem seiner Schwester Halt in ihrer Notlage. Und Monk ist es auch, der energisch dafür sorgt, dass auch sein Vater die Fahrt nach Spanien mitmacht. Auf dem Roadtrip verdichten sich zunächst die familiären Probleme, doch mit dem nahenden Tod von Marias Bruder wird auch Fabian zunehmend bewusst, dass er seine selbstgewählte Isolation aufbrechen und für seine Familie da sein muss.
Ties Schenk hat die schrille wie melancholische und humorvolle Story von Roosmarijn Roos Rosa sehr nah an den Figuren inszeniert und dabei für ein stimmungsvolles Gleichgewicht zwischen Tragik und Humor gesorgt. Am Ende hat man die Familie so sehr ins Herz geschlossen, dass der Film nach nur 75 Minuten viel zu früh und abrupt endet.
Ein großes Lob gebührt den Darstellern, von denen vor allem Olivia Lonsdale mit einer sehr physisch ausgeprägten Darstellung ihre an sich nicht so vielschichtige Figur verkörpert, und Sam Louwyck, der mit ausdrucksvoller Mimik den nahezu sprachlosen Vater zum Leben erweckt. Bei der kurzen Spielzeit werden die einzelnen Figuren allerdings nicht besonders tief ausgelotet. Warum Fabian überhaupt so zurückgezogen und stumm in seinem Kämmerchen herumwurstelt, bleibt leider unklar. Was Fabians Isolation gerade mit Maria macht, hätte auch tiefgründiger ausgelotet werden können, ebenso die ganz konkrete Krise, die Joni durchmachen muss.
So bleibt „Monk“ ein heiter-melancholisches Stück über eine skurrile Familie mit mehr oder weniger konkret benannten Problemen, wobei die Reise nach Spanien in erster Linie der Gemeinschaftsbildung dient.
 "Monk" in der IMDb

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