Der Pate von Greenwich Village

Für Mickey Rourke waren die 1980er Jahre das goldene Jahrzehnt. Mit Francis Ford Coppolas „Rumble Fish“ (1983), Michael Ciminos „Im Jahr des Drachen“ (1985), Adrian Lynes „9 ½ Wochen“ (1986) und Alan Parkers „Angel Heart“ (1987) spielte sich Rourke in die oberste Schauspiel-Liga und durfte nach einer längeren Durststrecke 2008 mit Darren Aronofskys Drama „The Wrestler“ ein imponierendes Comeback feiern. Unter den vielen Filmen, in denen Rourke in den 1980er Jahren mitgewirkt hat, stellt Stuart Rosenbergs „Der Pate von Greenwich Village“ (1984) ein kleines Juwel dar.
Um ihre Träume etwas mehr Wirklichkeit werden zu lassen, bedienen sich der italienisch-stämmige Kellner Paulie (Eric Roberts) und sein Freund, Cousin und Arbeitskollege Charlie Moran (Mickey Rourke) regelmäßig in der Kasse des Restaurants, in dem sie arbeiten. Paulie übertreibt diese Praxis, bis es seinem Chef auffällt und er neben Paulie auch Charlie fristlos entlässt. Während Charlie befürchtet, den gehobenen Ansprüchen seiner nun auch noch schwangeren Freundin, der Aerobic-Lehrerin Diane (Daryl Hannah) nicht mehr gerecht werden zu können, leiht sich Paulie weiterhin unbekümmert Geld von anderen Leuten, um seinen Anteil von fünftausend Dollar an einem Rennpferd beisteuern zu können.
Da auch Charlie unter Zugzwang steht, sowohl die Alimente für seine Ex-Frau und seinen Sohn als auch den Lebensunterhalt für Diane und sich selbst zu verdienen, lässt er sich darauf ein, mit dem Safe-Knacker Barney (Kenneth McMillan) einen Bruch zu planen. Was Charlie nicht weiß: Die Beute von 150.000 Dollar gehört dem Mafiaboss Eddie Grant (Burt Young), der damit die Cops schmieren will. Bei dem Coup kommt nicht nur der Cop Walter (Jack Kehoe) durch einen Unfall ums Leben, auch der um sein Geld geprellte Eddie setzt alle Hebel in Bewegung, um sein Geld zurückzubekommen. Leider war Paulie so unvorsichtig und hat sein Werkzeug am Tatort zurückgelassen. Als Eddie Paulie in die Finger bekommt, soll er seine Komplizen verraten …
Stuart Rosenberg („Der Unbeugsame“, „Brubaker“) hat das Krimi-Drama „Der Pate von Greenwich Village“ nach dem Drehbuch/Roman von Vincent Patrick verfilmt und die beiden wichtigsten Figuren mit den aufstrebenden Stars Mickey Rourke und Eric Roberts besetzt. Mit ihren überzeugenden Darstellungen tragen sie maßgeblich zum Gelingen des atmosphärisch stimmigen Dramas bei, das von schwer zu verwirklichenden Träumen handelt. Während es Paulie nur darum geht, sich ständig Geld von anderen Leuten zu leihen, damit er selbst in Saus und Braus leben kann, träumt Charlie davon, mit Diane in Maine ein Restaurant zu führen. Der alte Barney wiederum will einfach nur seine Familie abgesichert wissen. Rosenberg nimmt sich viel Zeit, die Figuren zu charakterisieren, selbst den mit seiner Mutter zusammenlebenden Cop Walter, der die Gespräche, die er mit Eddie wegen der Schmiergeldzahlungen führt, zur eigenen Absicherung auf Tonband aufzeichnet. Mit dem Einbruch zieht Rosenberg die Spannungsschraube mächtig an, denn Barney, Paulie und Charlie müssen sich nicht nur vor den korrupten Cops fürchten, sondern vor allem vor Eddies Jungs, zu denen auch Paulies Onkel Pete (Tony Musante) gehört.
In diesem von Männern dominierten Drama kann Daryl Hannah („Splash“, „Staatsanwälte küsst man nicht“) nur selten Akzente setzen. Sie führt Charlie nur vor Augen, dass er einfach auf die schiefe Bahn geraten ist und nichts aus seinem Leben gemacht hat. 
"Der Pate von Greenwich Village" in der IMDb

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