Allied - Vertraute Fremde

So ziemlich alles, was Robert Zemeckis in den 1980er und 1990er Jahren anpackte – von der „Zurück in die Zukunft“-Trilogie bis zu „Forrest Gump“, „Contact“ und „Cast Away“ - entwickelte sich zu einem bombastischen Blockbuster. Von seinen letzten Filmen lässt sich das leider nicht mehr behaupten. Zwar konnte er mit Denzel Washington in „Flight“ (2012) ein respektables Comeback feiern, doch sowohl „The Walk“ (2015) als auch „Allied – Vertraute Fremde“ (2016) blieben an den Kinokassen fraglos hinter den Erwartungen zurück. Dabei lässt der routinierte Filmemacher mit den Superstars Brad Pitt und Marion Cotillard die Atmosphäre des Klassikers „Casablanca“ wiederaufleben.
Der kanadische Geheimdienstoffizier Max Vatan (Brad Pitt) soll 1942 in Casablanca zusammen mit der bereits vor Ort lebenden, ihm aber bislang unbekannten französische Résistance-Kämpferin Marianne Beauséjour (Marion Cotillard) ein Attentat auf den deutschen Botschafter vor Ort ausüben. Dass sich Max und Marianne für ihre Tarnung als Ehepaar ausgeben müssen, fällt vor allem Marianne leicht, die all ihre weiblichen Reize einsetzt, um Max zu verführen.
Tatsächlich verlieben sich die beiden ineinander, erledigen ihren Auftrag erfolgreich und heiraten wenige Monate später in London, wo Max unter Colonel Frank Heslop (Jared Harris) weiter für den Geheimdienst S.O.E. arbeitet, während sich Marianne um die gemeinsame Tochter kümmert, die sie in den Kriegswirren unter Bombenbeschuss zur Welt gebracht hat. Doch dann wird Max offenbart, dass Marianne nur den Namen der französischen Widerstandskämpferin angenommen hat und eigentlich für die Deutschen spioniert. Durch einen letzten Test soll diese Annahme bestätigt werden. Sollte sich der Verdacht bestätigen, muss Max seine Frau eigenhändig töten, will er nicht selbst des Hochverrats angeklagt werden. Max hat also nicht viel Zeit, herauszufinden, wer genau seine Frau eigentlich ist …
Mit „Allied – Vertraute Fremde“ hat Robert Zemeckis nach einem Drehbuch von Steven Knight („Eastern Promises – Tödliche Versprechen“, „Bauernopfer – Spiel der Könige“) eine unterhaltsame Mixtur aus Spionage-Drama und Love-Story inszeniert, die vor allem durch das wunderbar miteinander agierende Leinwandpaar Brad Pitt („Rendezvous mit Jack Black“, „Sieben“) und Marion Cotillard („Inception“, „Die Frau im Mond“) zu einem kurzweiligen Sehvergnügen wird.
Denn wie Cotillards Figur Marianne in den gesellschaftlichen Kreisen von Casablanca herumwirbelt und ihren Mitstreiter beim geplanten Attentat um den Finger wickelt, während Pitt überzeugend den zunächst voll auf den Auftrag fokussierten, zurückhaltenden Agenten mimt, lohnt bereits das Anschauen. Zudem gibt das aufwändige Produktionsdesign wunderbar die Atmosphäre sowohl in Casablanca als auch in London wieder, wobei die familiäre Idylle auf dem Land, wo sich Max und Marianne häuslich niedergelassen haben, einen farbenfrohen Gegensatz zu der düsteren Kriegsszenerie in der britischen Hauptstadt bildet.
Während das gemeinsam von Max und Marianne geplante und ausgeführte Attentat in Casablanca nur einen ersten Spannungsbogen darstellte, sorgt die Nachricht, dass es sich bei Marianne um eine Doppelagentin handeln könnte, für den eigentlichen dramatischen Höhepunkt des Films. Wie Max anschließend innerhalb der ihm zur Verfügung stehenden 72 Stunden den Wahrheitsgehalt dieser Behauptung herauszufinden versucht, ist durchweg packend inszeniert.  
„Allied – Vertraute Fremde“ ist bis in die Nebenrollen stark besetzt und gespielt und überzeugt vor allem in der atmosphärischen Gesamtgestaltung, auch wenn Alan Silvestris elektronische Rhythmen in dieser Hinsicht entgegenwirken.
"Allied - Vertraute Fremde" in der IMDb

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