The Proposition - Tödliches Angebot

Der australische Filmemacher John Hillcoat hat etliche Musikvideos für Acts wie INXS, Bush, Embrace, HIM, Depeche Mode, Massive Attack und Placebo realisiert, seinen ersten Film 1988 mit „Willkommen in der Hölle“. Das australische Multitalent Nick Cave spielt in dem Krimidrama mit dem Originaltitel „Ghosts … of the Civil Dead“ nicht nur eine der Hauptrollen und steuerte mit seiner Band The Bad Seeds den Soundtrack bei, sondern schrieb auch am Drehbuch mit. Die enge Zusammenarbeit zwischen Hillcoat und Cave hält bis heute. Für den 2005 entstandenen Australien-Western „The Proposition – Tödliches Angebot“ komponierte Nick Cave zusammen mit seinem langjährigen Soundtrack-Kollegen Warren Ellis die Musik und lieferte das Drehbuch dazu.
Es herrschen raue Sitten im Australien zur Zeit der Kolonialisierung. Bürgermeister Fletcher (David Wenham) und sein Polizeichef Captain Stanley (Ray Winstone) haben alle Hände voll zu tun, die guten britischen Sitten durchzusetzen, doch vor allem die skrupellose Burns-Bande machen ihnen schwer zu schaffen. Sie wird für die Vergewaltigung einer jungen Frau und die Ermordung ihrer Familie verantwortlich gemacht, doch nach einer heftigen Schießerei können Stanleys Leute nur die jüngeren Brüder Charlie (Guy Pearce) und Mike (Richard Wilson) des Anführers Arthur (Danny Huston) einkassieren. Um auch an gewieften Arthur heranzukommen, unterbreitet der Captain Charlie ein ungewöhnliches Angebot: Wenn er dabei hilft, seinen großen Bruder in einen Hinterhalt zu locken und so zu seiner Verhaftung beizutragen, kommt der kleine Mike frei. Charlie bleibt nichts anderes übrig, als auf den Deal einzugehen, aber auch der Kopfgeldjäger Jellon Lamb (John Hurt) hat seine Fühler nach Arthur ausgestreckt …
Mit seinem ersten größeren Film steuert John Hillcoat („The Road“, „Lawless – Die Gesetzlosen“) von vornherein jeder romantischen Vorstellung vom Wilden Westen entgegen, auch wenn sein Western im australischen Outback angesiedelt ist. Gleich zu Beginn fliegen nicht nur der Burns-Bande die Kugeln um die Ohren. Was die Feuerwaffen mit den Getroffenen anrichten, bleibt der Kamera und den Blicken der Zuschauer nicht verborgen. Auch sonst ist „The Proposition“ von Blut, Schweiß und Staub durchtränkt. Die immer wieder wunderschön eingefangenen Naturaufnahmen täuschen nicht darüber hinweg, dass sich in der brennenden Hitze die niedersten Instinkte ausbreiten. Fettige Haare, faulende Zähne, vor Schweiß und Dreck starrende Kleider machen die neue Zivilisation aus und finden ihren Niederschlag im ebenso abstoßenden Verhalten. Einzig Stanleys vornehme Frau Martha (Emily Watson) und der schnieke Bürgermeister fallen aus dem Rahmen, müssen aber auch jeweils unliebsame Bekanntschaft mit den Burns-Männern machen.
Interessant sind vor allem zwei Entwicklungen in der Geschichte: Stanley kommt irgendwann an einen Punkt, in dem er sich nicht mehr vom Bürgermeister vor den Karren spannen lässt und alles tut, um dem jungen Mike vor einem Lynchmord zu bewahren. Und Charlie muss sich zum Ende hin fragen, inwieweit er auf den Deal des Sheriffs einzugehen bereit ist. Bis dahin bietet „The Proposition“ ungewöhnlich kompromisslos inszenierte, ungeschminkte und bis in die kleinste Nebenrolle perfekt besetzte Western-Unterhaltung, wie sie selten zu sehen ist. 
"The Proposition" in der IMDb

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