Das Kartell

Nachdem die ersten Tom-Clancy-Adaptionen „Jagd auf Roter Oktober“ (1990) – noch mit Alec Baldwin in der Hauptrolle des CIA-Analytikers Jack Ryan – und „Die Stunde der Patrioten“ (1992) nicht nur die Kritiker begeisterten, sondern auch die Kinokassen ordentlich klingeln ließen, durfte Harrison Ford zwei Jahre nach seinem überzeugenden Auftritt als Jack Ryan erneut unter der Regie von Phillip Noyce das heiße Eisen aus dem Feuer holen, diesmal im kolumbianischen Dschungel im Kampf gegen die Drogenkartelle.
Weil sein Vorgesetzter und langjähriger Mentor Admiral Greer (James Earl Jones) unter Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium leitet, wird Jack Ryan (Harrison Ford) zum stellvertretenden CIA-Direktor ernannt und bekommt sogleich eine heikle Mission aufgetragen: Nachdem ein enger Freund des US-amerikanischen Präsidenten Bennett (Donald Moffat) auf See ermordet worden ist, soll Ryan die Mörder ausfindig machen. Dier Ermittlungen fördern allerdings zutage, dass der Tote in großem Stil Geld für die kolumbianische Mafia gewaschen hat.
Weil Bennett sein Amt auch mit dem Versprechen angetreten ist, den Drogen den Kampf anzusagen, beauftragt er seinen Sicherheitsberater James Cutter (Harris Yulin) damit, eine militärische Operation gegen die kolumbianische Drogenmafia auszuführen. Cutters Stabskollege Robert Ritter (Henry Czerny) bringt dazu heimlich den ehemaligen CIA-Agenten Clark (Willem Dafoe) ins Spiel, der vor Ort eine schlagkräftige Truppe zusammenstellt, die Kartell-Boss Ernesto Escobedo (Miguel Sandoval) ausschalten soll. Doch Escobedos Unterhändler Felix Cortez (Joaquim de Almeida) handelt mit Cutter einen anderen Deal aus.
Ryan wird über diese Unternehmungen allerdings nicht informiert. Als er allerdings erfährt, dass die Militäroperation abgebrochen wird und das Spezialkommando dabei ist, ausgeschaltet zu werden, macht sich Ryan zusammen mit Clark daran, zu retten, was von diesem Debakel noch zu retten ist …
Während Jack Ryan in „Die Stunde des Patrioten“ noch allein um das Wohl seiner durch irische Terroristen bedrohten Familie besorgt war und wieder in die Dienste des CIA zurückkehrte, rückt er in „Das Kartell“ voll ins Zentrum des Drogenkriegs, der vor allem von verschiedensten Machtspielen geprägt wird. Das sorgt vor allem für einige perfide Intrigen, aber vor allem für spektakuläre Action mit Attentaten auf einen CIA-Konvoi in den Straßen von Bogotá und gezielte Aktionen gegen Verteilungszentren der kolumbianischen Drogenmafia. Die komplexe Buchvorlage in 140 Filmminuten zu packen, ist den Drehbuchautoren Donald Stewart, Steven Zaillian und John Milius recht gut gelungen. Auch wenn die Komprimierung der vielschichtigen Handlung auf Kosten der Charakterisierungen einiger Schlüsselfiguren – vor allem Ryans Frau Cathy (Anne Archer) und Tochter Sally (Thora Birch) haben viel weniger Leinwandzeit als noch im Vorgänger - gegangen ist, bietet „Das Kartell“ genügend dramatische Entwicklungen, um die politischen Strategien herauszuarbeiten und vor allem die Action im kolumbianischen Dschungel eindrucksvoll zu inszenieren.
Neben Harrison Ford, der als Jack Ryan natürlich stets im Zentrum des Geschehens steht, überzeugt vor allem Willem Dafoe als undurchsichtiger Leiter der militärischen Operation vor Ort, während die übrigen Strippenzieher genreüblich als recht eindimensionale Bösewichte daherkommen, was ebenso wie einige Logiklöcher in der Handlung dem Filmgenuss keinen Abbruch tun.
„Das Kartell“ erweist sich wie schon „Die Stunde der Patrioten“ als packend inszeniertes Action-Feuerwerk, das leider schon das Ende der erfolgreichen Konstellation von Regisseur Phillip Noyce, Jack-Ryan-Darsteller Harrison Ford und Komponist James Horner markierte. Für die weiteren Jack-Ryan-Abenteuer „Der Anschlag“ (2002), „Jack Ryan: Shadow Recruit“ (2014) und die Amazon-Serie „Tom Clancy’s Jack Ryan“ (2018) wurden komplett andere Konstellationen gefunden.
"Das Kartell" in der IMDb

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