A Quiet Place

Bislang hat sich der amerikanische Schauspieler John Krasinski vor allem durch seine Hauptrolle in der Comedy-Serie „Das Büro“ (2005-2013) einen Namen gemacht, zwischenzeitlich aber auch im Kino kleinere Rollen in Filmen wie „Ein verlockendes Spiel“, „Wenn Liebe so einfach wäre“ oder „Detroit“ übernommen. Der Hauptdarsteller der Amazon-Studios-Serie „Tom Clancy’s Jack Ryan“ inszenierte in diesem Jahr aber auch den eindringlichen Horror-Thriller „A Quiet Place“ und übernahm die männliche Hauptrolle.
In einer postapokalyptischen Welt, in der blinde, aber besonders hörempfindliche Aliens die Menschheit nahezu ausrotteten, haben sich Lee (John Krasinksi) und Evelyn Abbott (Emily Blunt) mit ihren Kindern Regan (Millicent Simmonds), Marcus (Noah Jupe) und Beau (Cade Woodward) zu Überlebenskünstlern entwickelt. Da jedes von ihnen verursachte Geräusch die blitzschnell angreifenden gefräßigen Aliens auf den Plan ruft, bewegen sich die Abbotts mit größter Vorsicht in dem verwaisten Kaufhaus, in dem sie sich versteckt halten. Schon wegen Regans Taubheit verständigt sich die Familie nur per Gebärdensprache.
Am 89. Tag ihres einsamen Daseins machen sich die Abbotts auf den Weg, als Beau ein verbotenes Spielzeug mitnimmt und umgehend von einem Alien verschlungen wird. Über ein Jahr später hat sich die Familie auf einer verlassenen Farm eine Art Festung gegen die Monster aus dem All gebaut. Schließlich erwartet Evelyn ein weiteres Baby …
John Krasinski ist mit seiner dritten Spielfilmregiearbeit (nach „Brief Interviews With Hideous Men“ und „Die Hollars“) das Kunststück gelungen, auf sehr reduzierte wie effektive Weise den Horror einer außerirdischen Invasion zu thematisieren, ohne auf große Schlachtszenen zurückgreifen zu müssen. Statt zu beschreiben, wie es zu der Katastrophe vor drei Monaten gekommen ist, lässt er die Zuschauer am nervenaufreibenden Alltag der Abbotts nach dem Tag X teilhaben. Minutenlang begleiten wir die vorsichtigen Bewegungen, die stummen Konversationen, das Bedauern, mit dem Regan ihrem kleinen Bruder das batteriebetriebene Flugzeug wegnehmen muss, das dem Jungen wenig später zum Verhängnis wird.
Beeindruckend sind die Vorkehrungen, die die Abbotts schließlich auf dem verlassenen Farmgelände getroffen haben, um sich gegen die mörderischen Bestien aus dem All abzuschotten, vor allem was den Umgang mit dem noch ungeborenen Kind angeht. Die Angst vor den tödlichen Überfällen ist allgegenwärtig, schweißt die Familie aber fest zusammen. Ebenso wie Krasinski die ständige Bedrohung durch die meist nur kurz das Bild huschenden Aliens geschickt in den Plot einfließen lässt, so eindringlich hält er das familiäre Miteinander fest. So arbeitet Lee ständig daran, ein leistungsfähiges Hörgerät für seine taube Tochter zu basteln und Marcus Überlebensstrategien für den Fall beizubringen, dass er die Verantwortung für die Familie übernehmen muss.
Mit der Geburt des Babys und dem zwangsläufigen Einbruch der Aliens in dem Farmhaus spitzt sich die Dramatik zum Finale vielleicht etwas zu effektheischend zu und passt sich zu sehr den Genre-Konventionen an, aber davon abgesehen bietet „A Quiet Place“ ein außergewöhnlich intensives Horror-Drama, das durch Marco Beltramis („Mimic“, „The Woman In Black“) atmosphärisch dichten Score wunderbar unterstützt wird. 
"A Quiet Place" in der IMDb

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