No Way Out - Kein Weg zurück
Roger Donaldson hat 1984 mit „Die Bounty“, seiner schick ausgestatteten, psychologisch raffinierten und stark besetzten Neuverfilmung der klassischen Geschichte um die Meuterei auf dem britischen Dreimaster im Jahr 1789, seinen Durchbruch in Hollywood gefeiert und durfte drei Jahre darauf eine weitere Romanverfilmung in Angriff nehmen, diesmal Kenneth Fearings „The Big Clock“. Die spannende Geschichte von „No Way Out“ rund um eine Intrige im Pentagon ist mit Gene Hackman, Kevin Costner und Will Patton wiederum prominent besetzt und besticht neben den bei Donaldson bekannten Schauwerten durch eine packende Inszenierung.
Auf einer Wahl-Party, zu der ihn sein Schulfreund Scott Pritchard (Will Patton) eingeladen hat, lernt Navy-Offizier Tom Farrell (Kevin Costner) die attraktive Susan Atwell (Sean Young) kennen und beginnt auf einer anschließenden Stadtrundfahrt in einer Limousine mit ihr eine heiße Affäre, die sie in der Wohnung ihrer Freundin Nina (Iman) fortsetzt, da ihr Apartment vom verheirateten Verteidigungsminister David Brice (Gene Hackman) bezahlt wird, mit dem sie ein mehr oder weniger heimliches Verhältnis hat, von dem Tom allerdings nichts ahnt. Die Situation ist deshalb so pikant, weil Tom dem Verteidigungsminister als Verbindungsoffizier unterstellt ist.
In dieser Funktion soll er vor allem von der CIA Informationen über das Phantom-Projekt einholen, das in Brices Augen viel zu teuer geraten ist und das er deshalb beenden will, während Brices Erzfeind, Senator Duvall (Howard Duff), Vorsitzender des Verteidigungsausschusses, und dessen Verbündeter, CIA-Direktor Marshall (Fred Dalton Thompson), den Bau des überdimensionierten U-Boots weiter vorantreiben wollen, um mit den Russen mithalten zu können.
Als Brice erfährt, dass seine Geliebte mit einem anderen Mann zusammen gewesen ist, wird er in ihrem Apartment handgreiflich, worauf Susan über das Treppengelände im ersten Stock stürzt und getötet wird. In seiner Verzweiflung wendet sich Brice zunächst an seinen ihm treu ergebenen Beraters Pritchard, der bereits einen Ausweg sieht, seinen Boss von jedem Verdacht zu befreien, indem er nämlich einen ominösen KGB-Maulwurf ins Spiel bringt, mit dem Susan ein Verhältnis gehabt haben soll. Tom soll sich um die Jagd auf den Maulwurf kümmern und will dabei natürlich verhindern, dass sein alter Freund Sam Hesselman (George Dzundza) aus der IT-Abteilung aus einem kaum entwickelten Polaroidfoto, das Susan von Tom gemacht hat, die entsprechenden Indizien sammelt.
Währenddessen haben verschiedene Sonderermittler zwei Zeugen aufgetan, die Tom als Susans Liebhaber identifizieren könnten…
Kritik:
Nach dem Roman von Kenneth Fearing und dem darauf basierenden Drehbuch von Robert Garland („Der elektrische Reiter“, „Im Rausch der Tiefe“) hat Roger Donaldson einen packenden Pentagon-Thriller inszeniert, der mit einer erotischen Liaison zwischen dem Navy-Offizier Tom Farrell und der heimlichen Geliebten eines sehr eifersüchtigen Verteidigungsministers beginnt und sich dann zu einer packenden Katz-und-Maus-Hatz entwickelt. Da muss Kevin Costner als charmanter wie cleverer Offizier nicht nur den Schmerz über den Verlust seiner attraktiven Geliebten verarbeiten, sondern auch verhindern, dass er nicht selbst als Hauptverdächtiger im Fall ihrer Ermordung gehandelt wird, während er selbst Beweise in den Verkehr bringen will, die Brice mit dem Mord an Susan in Verbindung bringen.
Vor diesem Hintergrund zeigt „No Way Out“ geschickt auf, wie die Machtspielchen im Pentagon funktionieren, wie Informationen an den richtigen Stellen lanciert werden, um seine politischen Ziele zu erreichen. Da von vornherein bekannt ist, wer Susan ermordet hat, geht es weniger um die Identifizierung des Täters, sondern um den spannenden Wettlauf, ob zuerst Brice oder Tom Farrell in die Fänge der Ermittler geraten. Dass darüber hinaus noch ein russischer Spion ins Spiel gebracht wird, erscheint zunächst wie ein unnötiges Ablenkungsmanöver, entwickelt aber noch eine nette, wenn auch an sich überflüssige Pointe.
Kevin Costner („Der mit dem Wolf tanzt“, „The Untouchables“) und Gene Hackman („Erbarmungslos“, „French Connection“) liefern sich ein fesselndes Duell, das von allerlei routinierten Nebendarstellern flankiert wird, unter denen Sean Young („Blade Runner“, „Der Kuss vor dem Tode“) noch ein prickelndes Erotik-Element einbringt, während sich Maurice Jarre („Der einzige Zeuge“, „Doktor Schiwago“) bei seiner musikalischen Untermalung an Vangelis‘ elektronisch-atmosphärischen Score zu „Die Bounty“ orientiert.
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