Pakt der Rache
Ihre besten Zeiten hatten sowohl Regisseur Roger Donaldson („No Way Out“, „Species“) als auch Hollywood-Star Nicolas Cage („Mondsüchtig“, „Leaving Las Vegas“) Anfang der 2010er Jahre bereits längst hinter sich. Donaldson hatte sich nach dem mitreißenden Politdrama „Thirteen Days“ (2000) abgesehen von dem biografischen Sportfilm-Drama „Mit Herz und Hand“ (2005) fast ausschließlich auf Action-Filme wie „Der Einsatz“ und „Bank Job“ verlegt, während Nicolas Cage aus finanzieller Not recht lustlos ein B-Movie nach dem nächsten abdrehte. Mit „Pakt der Rache“ lieferten die beiden einen ganz ansehnlichen, aber ebenso nichtssagenden Action-Reißer ab.
In der Rampart Highschool in New Orleans versucht Will Gerard (Nicolas Cage) seinen Schülern beizubringen, dass negative Emotionen nicht in körperlicher Gewalt, sondern besser in Worte kanalisiert werden sollten, wie Shakespeare es so meisterhaft verstanden habe. Doch Wills professionelle Einstellung wird auf eine harte Probe gestellt, als seine Frau Laura (January Jones) nach der Probe mit ihrem Orchester auf dem Weg zu ihrem Auto überfallen und vergewaltigt wird.
Will erfährt erst nach seinem Schachspiel mit seinem Freund Jimmy (Harold Perrineau) von Lauras Aufenthalt im Krankenhaus. Während Will ungeduldig darauf wartet, über den Gesundheitszustand seiner Frau informiert zu werden, wird er von einem Mann im Anzugträger angesprochen, der sich als Simon (Guy Pearce) vorstellt, der mit seiner kleinen Organisation dafür sorgt, dass wieder Ordnung in die verkommene Stadt einkehrt. Lauras Vergewaltiger sei ihm bekannt, meint Simon, er bräuchte nur
Wills Einwilligung, dann würde man sich um das Problem kümmern. Als Gegenleistung müsse Will der Organisation bei Gelegenheit nur einen kleinen Gefallen tun. Will ist zunächst entsetzt und lehnt ab, doch als er sich vorstellt, dass Lauras Vergewaltiger straffrei ausgehen könnte, willigt er doch ein.
Tatsächlich wird der Täter nur wenig später aus dem Verkehr gezogen, Will und Laura versuchen wieder, ins normale Leben zurückzukehren. Doch als sich Simon nach sechs Monaten meldet und Will darum bittet, zu einem bestimmten Zeitpunkt einen Brief in einen bestimmten Briefkasten zu werfen, ahnt der Highschool-Lehrer noch nicht, dass ihm noch weit mehr bevorsteht, dessen Tragweite ihm sogar das Leben kosten könnte…
Kritik:
Das Drehbuch von Todd Hickey und Robert Tannen greift die Selbstjustiz-Thematik von Thrillern wie Peter Hyams‘ „Ein Richter sieht rot“ (mit Michael Douglas und Hal Holbrook in den Hauptrollen) oder die 1974 gestartete „Death Wish“-Reihe mit Charles Bronson auf, wobei „Pakt der Rache“ mit Hyams‘ Film die geheimnisvolle Organisation vereint, die im Hintergrund des offiziellen Justizapparats dafür sorgt, dass zumindest ein Teil der Ordnung in der Welt wiederhergestellt wird und die Täter auf kurzem Dienstweg bestraft werden, die dem System durch die Lappen gehen.
„Pakt der Rache“ trägt dabei dick auf, wenn es darum geht zu zeigen, wie verkommen New Orleans doch sei, wo gewalttätige Verbrechen scheinbar an der Tagesordnung sind und die Polizei offensichtlich überfordert ist. Offensichtlich bewusst vage bleibt die Struktur der geheimnisvollen Selbstjustiz-Organisation. Die Ungewissheit über das Ausmaß ihres Einflusses in der Stadt macht einen Großteil der Spannung des Thrillers aus, der maßgeblich von Nicolas Cage („Con Air“, „Stadt der Engel“) und Guy Pearce („Memento“, „L.A. Confidential“) getragen wird. Den beiden Darstellern ist es zu verdanken, dass die hanebüchene Story den Zuschauer nicht sofort in die Flucht schlägt.
Donaldson erweist sich als souveräner Regisseur, der das schwache Drehbuch mit guter Schauspielerführung und ordentlicher Action zu retten versteht. Aber zu mehr taugt „Pakt der Rache“ leider nicht.
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