RocknRolla
Während die Immobilienpreise in London in die Höhe schießen, wittern die Mini-Ganoven One Two (Gerard Butler), Handsome Bob (Tom Hardy) und Mumbles (Idris Elba) ihre große Chance und wollen ihrerseits ein lukratives Objekt erwerben. Allerdings brauchen sie dafür eine Baugenehmigung und die finanzielle Unterstützung von Lenny Cole (Tom Wilkinson), der selbstbewusst behauptet,
London gehöre ihm. In gewisser Weise ist dies auch zutreffend, denn ohne Coles guten Kontakte zum Stadtrat und seine Schmiergelder läuft auf Londons Immobilienmarkt gar nichts.
Cole hilft den ahnungslosen Kleinkriminellen mit zwei Millionen Pfund aus, sorgt aber gleichzeitig dafür, dass die
Baugenehmigung verweigert wird. Und schon stehen die unbedarften Jungs mit zwei Millionen beim Gangster-Boss in der Kreide. Zum Glück verspricht ein lukrativer Auftrag über genau diesen Betrag die Lösung dieses Problems: Um sich in den Londoner Markt einzukaufen, sucht auch der russische Milliardär Uri Obomavich (Karel Roden) Coles Hilfe. Der lässt sich die Zusage für die Baugenehmigung mit satten sieben Millionen Pfund bezahlen und bekommt als Leihgabe Uris Lieblingsgemälde dazu. Uris gewitzte Buchhalterin Stella (Thandie Newton) soll das Geld an den Büchern vorbei bar besorgen und setzt One Two & Co. auf den Geldtransport an. Der Überfall gelingt, die Jungs bekommen ihre zwei Millionen und Stella ihren Anteil. Muss nur noch das Geschäft zwischen Lenny und Uri zum
Abschluss gebracht werden. Lenny wartet noch auf seine sieben Millionen, die Stella noch einmal besorgen soll. Damit Uri nicht ein weiteres Mal um diese Kohle erleichtert wird, möchte er seinen Glücksbringer, das ausgeliehene Bild, von Lenny zurück. Dieses ist ihm allerdings entwendet worden und befindet sich kurioserweise im Besitz des durchgeknallten Rockstars Johnny Quid (Toby
Kebbell) - Lennys eigentlich für verstorben erklärten Stiefsohn!
Nachdem Guy Ritchie mit seinen ersten beiden Filmen „Bube, Dame, König, grAs“ (1998) und „Snatch“ (2000) als das nächste große Wunderkind nach Quentin Tarantino gehandelt wurde, stürzte er seit seiner unglücklichen Ehe mit Madonna fürchterlich ab. Sowohl das Madonna-Vehikel „Stürmische Liebe“ (2002) als auch das monologlastige, verkorkste Gangster-Stück „Revolver“ (2005) versanken in der Bedeutungslosigkeit.
Mit „RocknRolla“ kehrt das hoffnungsvolle Talent zum Glück wieder zu seinen viel versprechenden Wurzeln zurück und zelebriert eine irrwitzige Gaunergroteske, die mit leicht ironischem Blick die Gesetze der Londoner Unterwelt veranschaulicht. Die Handlung ist dabei so verschachtelt, dass die logischen Fäden, die von einem Ereignis zum nächsten führen, nicht immer
nachvollzogen werden können, doch bei all dem Spaß, den offensichtlich auch die superben Darsteller beim Dreh hatten, und der treibenden Action sieht man schon mal gern über die komplexen Handlungsstränge hinweg. Sowohl der rockig-treibende Soundtrack als auch die gefällige Inszenierung im distanziert-kühlen Look machen „RocknRolla“ zu einer höchst unterhaltsamen Gangster-Komödie, die zumindest Hoffnung macht, dass Ritchie doch noch die Kurve bekommen hat.
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