State of Play - Stand der Dinge
Als sich ein schwarzer Krimineller auf der Flucht in einer Müllecke versteckt, glaubt er sich in Sicherheit, wird dann aber von einem Killer lautlos niedergestreckt. Einen vorbeiradelnden Pizzakurier schießt der Killer in den Rücken. Schwer verletzt wird der Radfahrer unter Polizeischutz in ein Krankenhaus eingeliefert. Am nächsten Morgen taucht der erfahrene „Washington Globe“-Journalist Cal McAffrey (Russell Crowe) am Tatort auf, alles deutet zunächst auf ein normales Verbrechen hin.
Zurück in der Redaktion erfährt er, dass die Fachreferentin des jungen Kongressabgeordneten Stephen Collins (Ben Affleck) an einem U-Bahnsteig zu Tode gekommen ist. Chefredakteurin Cameron Lynne (Helen Mirren) setzt Cal auf seinen alten Freund an, zu dem er den
Kontakt verloren hat, seit er eine Affäre mit dessen Frau Anne (Robin Wright Penn) hatte.
Als herauskommt, dass Collins eine Affäre mit der Ermordeten hatte, gerät er unversehens in die Schusslinie, und sein Mentor George Fergus (Jeff Daniels) rät ihm, in der Anhörung gegen ein Unternehmen, das Söldner in Krisengebiete schickt, Zurückhaltung zu wahren.
Während Cals Kollegin, die junge Bloggerin Della Frye (Rachel McAdams), eher die persönliche Beziehung zwischen Collins und seiner Mitarbeiterin interessiert, will der bekannte Enthüllungsjournalist die ganze Geschichte in Erfahrung bringen. Je mehr sich die beiden unterschiedlichen Journalisten mit dem Fall befassen, umso tiefer dringen sie eine weitgehende Verschwörung, in die Collins mehr involviert zu sein scheint, als er zuzugeben bereit ist.
Basierend auf der gleichnamigen sechsteiligen BBC-Serie von Paul Abbott hat Regisseur Kevin Macdonald („Der letzte König von Schottland“) einen vielschichtigen wie spannenden Politthriller inszeniert, der neben dem politischen Komplott auch noch die Bedeutung des investigativen Journalismus betont und die Krise der Tagespresse in Zeiten des Internet-Informationszeitalters thematisiert. Dass bei derart thematischer Komplexität die Tiefenzeichnung der Figuren etwas leidet, muss dabei in Kauf genommen werden.
Vor allem Ben Affleck als aufstrebendes politisches Talent bleibt etwas blass, während Russell Crowe das Klischee des etwas heruntergekommenen Star-Journalisten perfekt verkörpert. Und wie schon in Macdonalds Oscar-prämierten Idi-Amin-Biopic „Der letzte König von Schottland“ wird Robin Wright Penn nicht mehr zugestanden, als hübsch auszusehen.
Davon abgesehen bietet „State Of Play“ jedoch spannendes Politkino. Von der rasanten
Eröffnungssequenz über die Entlarvung politischer Intrigen bis zum wendungsreichen Schluss bietet das Thriller-Drama alles, was intelligentes Spannungskino ausmacht. Schließlich waren mit Matthew Michael Carnahan („Operation: Kingdom“, „Von Löwen und Lämmern“), Billy Ray („Das Tribunal“, „Enttarnt“) und Tony Gilroy (Die Bourne-Trilogie, „Lebenszeichen“, „Michael Clayton“, „Duplicity“) gleich drei hochkarätige Autoren damit beschäftigt, die Essenz der preisgekrönten-TV-Serie hollywoodtauglich umzusetzen.
Vielleicht wäre weniger hier etwas mehr gewesen, doch insgesamt ist die Kino-Adaption durchaus als gelungen anzusehen.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen