Baarìa

Das sizilianische Dorf Bagheria - im regionalen Dialekt Baarìa genannt – ist der Schauplatz einer italienischen Familiengeschichte, die in den 1930er Jahren beginnt und über 50 Jahre lang erzählt wird. Schon als kleiner Junge sträubt sich Guiseppe Torrenuova (Giovanni Gambino) - von allen nur Peppino genannt - gegen die Obrigkeiten. Als seine Klasse eine Hymne auf den Duce singt, bleibt Peppino als Einziger stumm und muss zur Strafe den Rest des Unterrichts in der Ecke hinter der Schultafel verbringen.
Auch als Teenager wird Peppino (DavideViviani) immer wieder Zeuge, wie die Faschisten Angst und Schrecken verbreiten. Sein älterer Bruder Nino versucht seiner Einberufung in die Armee zu entgehen, indem er seinen Fuß zertrümmert, doch in den Krieg muss er trotzdem. Als die Amerikaner das Land befreien, ändert sich allerdings wenig. Der Aufseher vom Olivenhain, der Peppino bereits als Kind verprügeln ließ, weil er zu wenig Ernte einbrachte, betrügt weiterhin die einfachen Arbeiter. Peppino tritt in die Kommunistische Partei ein und begegnet als Mann (Francesco Scianna) der schönen Mannina (Margareth Madè), die er sofort mit seinem ganzen Charme für sich einzunehmen versteht. Doch Manninas Eltern sperren sich mit allen Mitteln gegen die Beziehung ihrer Tochter zu einem Kommunisten und verloben sie gegen ihren Willen mit einem wohlhabenden Landbesitzer. Daraufhin verbarrikadiert sich das Liebespaar, bis sich Peppinos Vater Cicco erbarmt und seinen Segen gibt. Doch auch nach der Heirat bleibt es für Peppino und Mannina schwierig. Mit mittlerweile zwei Kindern zieht das Paar aus Baarìa weg, Peppino bemüht sich um eine politische Karriere und besucht die kommunistische Parteischule in Rom. 
Giuseppe Tornatore („Cinema Paradiso“, „Die Legende vom Ozeanpianisten“, „Der Zauber von Malena“) inszenierte mit „Baarìa“ eine zweieinhalbstündige Familienchronik in seinem Heimatdorf und hat so viele eigene Erinnerungen verarbeitet. Wie bei Tornatore üblich, lebt auch „Baarìa“ von einem mächtigen Bilderrausch, großartigen Kulissen und der elegisch-kraftvollen Musik von Ennio Morricone. Allerdings fehlt dem Film ein erzählerischer roter Faden. 
Tornatore vermischt viele Aspekte in seinen Film - Gegensätze von arm und reich, Kommunismus und Faschismus, Liebesheirat und Vernunftehe, Korruption und wirtschaftliche Not -, verliert sich aber in Anekdoten, ohne eine geschlossene Geschichte zu erzählen. Bei den talentierten Darstellern, der liebevollen Ausstattung und den prächtigen Bildern ist es so äußerst bedauerlich, dass die Geschichte selbst viel zu kurz kommt.  

Kommentare

Beliebte Posts