Wanted
Das Leben von Wesley Gibson (James McAvoy) ist die reinste Hölle. Als „Account Manager“ sitzt er frustriert seine Zeit in der Zelle eines Großraumbüros ab, wo er ständig von seiner fetten Vorgesetzten schikaniert wird. Seine Angstzustände bekommt er nur mit Pillen in den Griff. Die Freundin lamentiert nicht nur über die miserable Lage der Wohnung direkt am Gleis der Straßenbahn, sondern treibt es auch noch mit seinem besten Kumpel und Arbeitskollegen.
Als der ständig finanziell marode Wes mal wieder sein Dauerrezept für seine Medikamente einlösen will, begegnet er der schönen Fox (Angelina Jolie), die behauptet, dass Wesleys Vater nicht kurz nach seiner Geburt, sondern erst gestern gestorben sei. Gerade als sie den Namen des mutmaßlichen Attentäters erwähnt, muss sie Wesley auch schon vor ihm beschützen. Nach einer wilden Schießerei und noch wilderen Flucht vor Cross (Thomas Kretschmann) bringt Fox den völlig verängstigten jungen Mann zu Sloan (Morgan Freeman), der einer geheimnisvollen Bruderschaft von Webern vorsteht, die sich seit Jahrhunderten als effektive Vereinigung der besten Auftragsmörder versteht.
Die Weberei, so Sloan, ist dabei keineswegs nur eine Tarnung, sondern die gewebten Stoffe enthielten einen Geheimcode, der die Namen der nächsten Opfer verschlüsselt. Fox und ihre Kollegen weihen Wesley in ihre Kampf- und Schießkünste ein, damit er sich an Cross für den Mord an seinem Vater rächen kann. Doch offensichtlich steckt mehr hinter der Geschichte.
Nach den auch international erfolgreichen russischen Fantasy-Spektakeln „Wächter der Nacht“ und „Wächter des Tages“ durfte Timur Bekmambetov mir „Wanted“ seinen ersten Hollywood-Film inszenieren. Die Comic-Verfilmung zeichnet sich weniger durch eine ausgeklügelte Story als eine furiose Action-Achterbahnfahrt aus, die manchmal etwas an „The Matrix“ erinnert, etwa bei dem Sprung durch das Fenster auf das Dach des gegenüberliegenden Gebäudes und den Kugelflugbahnen in Zeitlupe. Bei dem anhaltenden Action-Feuerwerk bleibt nicht viel Zeit und Raum für diffizile Charakterzeichnungen. Hier kann eigentlich nur James McAvoy punkten, der die Wandlung von einer hochgradig ängstlichen „Pussy“ ohne Rückgrat zum coolen Killer durchaus überzeugend darstellt. Angelina Jolie schlüpft mal wieder in ihre populäre „Lara Croft“-Rolle, glänzt dabei aber ebenso wenig wie Morgan Freeman als emotionsloser Anführer der Bruderschaft oder Thomas Kretschmann als Jäger und Gejagter. So bleiben die furios mit modernster CGI-Technik inszenierten Action-Sequenzen der eigentliche Hauptdarsteller eines Films, der beste Popcorn-Unterhaltung bietet, ohne sich große Mühen mit einer interessanten Story gemacht zu haben.
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