Live Flesh
Völlig zugedröhnt hat sich die hübsche Diplomatentochter Elena (Francesca Neri) auf der Toilette eines Clubs auf einen Quickie mit dem jungen Victor (Liberto Rabal) eingelassen und ihm sogar ihre Telefonnummer gegeben. Als er jedoch bei ihr auftaucht, will sie nichts von ihm wissen. Die lautstarke Auseinandersetzung ruft die beiden Cops David (Javier Bardem) und seinen alkoholisierten Partner Sancho (José Sancho) auf den Plan.
Während David die drohende Eskalation zu entschärfen versucht, stürzt sich Sancho auf den bewaffneten Jungen, der im Handgemenge David so unglücklich anschießt, dass dieser fortan an den Rollstuhl gefesselt ist. Elena heiratet ihren tapferen Retter eher aus Schuldgefühlen denn aus Liebe, absolviert aber erfolgreich eine Entziehungskur und begleitet David zu den paralympischen Spielen, wo er beim Basketball zum Helden avanciert.
Als Victor nach vier Jahren aus dem Gefängnis kommt, entdeckt er beim Besuch des Grabes seiner Mutter (Penelope Cruz) David und Elena und schwört Rache. Der Plan scheint zu gelingen, denn Elena betrügt ihren Mann ausgerechnet mit Victor.
In seinem zwölften Film zeigt sich der spanische Ausnahmeregisseur Pedro Almodóvar als gereifter Erzähler einer leidenschaftlichen Liebesgeschichte, die vage auf dem Roman „In blinder Panik“ der britischen Krimi-Autorin Ruth Rendell basiert. Im Mittelpunkt der psychologisch vielschichtigen Geschichte stehen die verschiedensten Arten der Liebe, mal vollkommen auf leidenschaftlichen Sex reduziert, mal die unerfüllte sehnsuchtsvolle Liebe eines Jugendlichen, dann wieder die hingebungsvolle Liebe eines Querschnittsgelähmten zu einer schönen Frau, der er das Leben gerettet hat, oder die von Schuldgefühlen gezeichnete Liebe Elenas zu ihrem Retter.
All dies vereint Almodóvar zu einem schillernden, erotisch prickelnden Reigen und Drama, das den Zuschauer von Beginn an fesselt und verführt. Vor allem Javier Bardem und Francesca Neri brillieren als ungleiche Partner, von denen jeder seine eigenen Dämonen zu bekämpfen hat.
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