Micmacs - Uns gehört Paris!

Waffen haben dem filmbegeisterten Bazil (Dany Boon) bislang nur Unglück gebracht. Erst ist sein Vater durch eine Landmine in Marokko ums Leben gekommen, dann verirrt sich eine Pistolenkugel direkt in seinen Kopf, als er vor der Videothek , in der er arbeitet, nachsehen will, was für ein Trubel auf der Straße los ist. Auf dem OP-Tisch lassen die Ärzte eine Münze entscheiden, dass sie die Kugel im Kopf belassen und den Getroffenen so vor einem Leben als Gemüse bewahren. 
Bazil behält zwar eine lange Narbe auf der Stirn zurück, hat aber keinen Job und keine Wohnung mehr, so dass er fortan auf der Straße leben muss. Doch bald wird er in die skurrile Gemeinschaft der Micmacs aufgenommen, die sich auf dem Schrottplatz ihr eigenes Zuhause eingerichtet haben und über ganz außergewöhnliche Fähigkeiten verfügen. Die Schlangenfrau Mademoiselle Kautschuk (Julie Ferrier) vermag sich so zu verbiegen, dass sie ohne weiteres in Koffer und Kühlschränke passt, Fracasse (Dominique Pinon) hält den Weltrekord als am höchsten geschossene menschliche Kanonenkugel, und Petit Pierre (Michel Crémadès) erfindet aus den Schrottteilen die tollsten Sachen. Als Bazil mal wieder Schrott in der Stadt sammelt, kommt er an dem prunkvollen Gebäude einer Waffenfirma vorbei und erinnert sich, wem er sein Schicksal zu verdanken hat. Fortan spioniert er mit seiner neuen Familie den Firmenaktivitäten nach und sieht bald eine Möglichkeit, gleich zwei Rüstungsunternehmen gegeneinander auszuspielen ... 
Mit nur wenigen Filmen wie „Delicatessen“, „Die fabelhafte Welt der Amelie“ und „Die Stadt der verlorenen Kinder“ hat der französische Filmemacher Jean-Pierre Jeunet eine eigene Filmsprache und fantasievolle Welten erfunden, die zu seinem allseits wertgeschätzten Markenzeichen wurden. Mit „Micmacs - Uns gehört Paris!“ führt er seine märchenhafte Tradition fort, kauzige, immer sympathisch wirkende Figuren durch eine wahnwitzige Geschichte. Dazu gesellen sich die vertrauten Motive einer verspielten Musik, sepiatönene Farben, nostalgische Kulissen und ungewöhnliche Kameraeinstellungen. All diese Elemente verknüpft Jeunet mit einer außergewöhnlichen Spionage-und Rache-Story, in der die Protagonisten ungewöhnliche Superhelden-Fähigkeiten zum Einsatz bringen. Das ist wie immer extrem unterhaltsam und witzig, wobei die beiden bösen Waffenproduzenten mit ihren Spleens wie Karikaturen wirken und Bazils durch die Kugel in seinem Kopf verursachten Halluzinationen dankbare Gelegenheiten bieten, kuriose Fragen zu stellen und ausgefallene Bildexperimente ins Spiel zu bringen.  
Dany Boon („Willkommen bei den Sch'tis“) ist dabei glänzend in der Rolle des arg gebeutelten, aber sicher nicht auf den Kopf gefallenen Bazil besetzt, und mit Dominique Pinon und Yolande Moreau tauchen auch alte Bekannte aus dem Jeunet-Filmkosmos auf. 
„Micmacs - Uns gehört Paris!“ bietet so im wahrsten Sinne des Wortes märchenhafte, visuell überbordende und speziell humorige Unterhaltung, die Lust auf mehr Jeunet macht!  

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