Moon

Mit dem maschinellen Abbau des Gases Helium-3 auf dem Mond versorgt Lunar Industries Ltd. zu siebzig Prozent den Energiebedarf auf der Erde. Sam Bell (Sam Rockwell) ist vertraglich für drei Jahre auf der Mondbasis Selene stationiert, wo er ab und zu nach dem Rechten sieht, wie die Maschinen das Gas abbauen und in Container verfrachten. Gelegentlich tauscht er Videobotschaften mit seiner schönen Frau Tess (Dominique McElligott) und seiner Tochter Eve (Kaya Scodelario) aus, ansonsten treibt er Fitness, schaut fern und schnitzt eine Miniaturstadt. 
Der sprechende Bordcomputer Gerty (Kevin Spacey bzw. seine deutsche Synchronstimme) bereitet ihm das Essen zu und wacht auch sonst darüber, dass alles in bester Ordnung ist. Doch wenige Tage vor Sams geplanter Rückkehr auf die Erde beginnt der Astronaut zu halluzinieren, dann wird er bei einer Kontrollfahrt von einer Maschine gerammt und kann sich nach dem Erwachen aus dem Koma nicht mehr an viel erinnern. Verwirrt nimmt er allerdings zur Kenntnis, dass ein weiterer Lunar-Mitarbeiter mittlerweile auf der Station ist und Sam erschreckend ähnlich sieht. 
Im Gegensatz zu den effektheischenden Materialschlachten, die das Science-fiction-Genre oftmals ausmachen, kommt Duncan Jones‘ Regiedebüt „Moon“ erfrischend minimalistisch daher und reiht sich in die Liga existenzialistischer Weltraum-Dramen wie Kubricks „2001 – A Space Odyssey“ oder Carpenters „Dark Star - Finsterer Stern“. Das schmale Budget von gerade mal fünf Millionen Dollar wurde für eine Produktion investiert, die fast ausschließlich mit einer kleinen wie einfach konstruierten Raumstation und nur einem Darsteller auskommt. Sam Rockwell gelingt es dabei mühelos, das Drama um Identität, Erinnerungen, Persönlichkeit und menschliche Eigenschaften ganz allein zu schultern. Nachdem der Film sich genügend Zeit genommen hat, Sams einsames, aber strukturiertes Dasein auf dem Mond darzustellen, wird es recht schnell philosophisch. 
Die triste, allein von Kunstlicht beleuchtete Atmosphäre des Films wird dabei kongenial von der hypnotischen, mal sehr melodiösen, oft lautmalerischen Musik von Clint Mansell („Requiem For A Dream“, „Smokin' Aces“, „Faster“) untermalt und gelegentlich durch einen sehr lakonischen Humor aufgelockert. Die Dramaturgie hätte durchaus etwas mehr Spannung vertragen können, aber „Moon“ bietet auf jeden Fall anspruchsvolles Filmvergnügen mit großem Nostalgietouch.  

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