Triage
Eigentlich sind die beiden Kriegsfotografen und Freunde Mark Walsh (Colin Farrell) und David (Jamie Sives) unzertrennlich, doch als sie im kurdischen Grenzgebiet auf eine Offensive der Saddam-Truppen warten, macht sich David vorzeitig auf den Heimweg. Schließlich erwartet seine Frau Diane (Kelly Reilly) ihr erstes Baby.
Mark wird dagegen bei dem Überfall schwer verwundet und landet im Lanzarett von Dr. Talzani (Branko Djuric), der den hoffnungslosen Fällen auch mal den Gnadenschuss gibt, um ihnen unnötige Qualen zu ersparen. Mark hat in dieser Hinsicht Glück. Nachdem seine körperlichen Wunden geheilt sind, kehrt er nach Dublin zurück, wo er völlig verändert wirkt und sich auch von seiner Frau Elena (Paz Vega) zunehmend entfremdet. Derweil gibt es von David kein Lebenszeichen. Nun liegt es in der Hand von Elenas Vater Joaquín (Christopher Lee), aus Mark herauszukitzeln, was in Kurdistan wirklich passiert ist.
Der jugoslawisch-stämmige Regisseur Danis Tanovic ("Wie in der Hölle") hat 2002 für "No Man's Land" den Oscar für den besten ausländischen Film erhalten und filmte selbst gut zwei Jahre lang an der bosnischen Front den Kampf um Sarajewo. Ihm geht es auch in "Triage" nicht um die eigentlichen blutigen Auseinandersetzungen im Krieg. Sie dienen nur zur Illustration der Schrecken und Traumata, die das sinnlose Blutvergießen bei den Beteiligten auslösen. "Triage" ist so in erster Linie ein Charakterdrama, in dem Colin Farrell überzeugend den überlebenden, aber stark traumatisierten Kriegsheimkehrer mimt, der nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch seine Ehe aufs Spiel zu setzen droht. Mit schlichten, aber eindrucksvollen Bildern und einem angenehm verhaltenen Score, für den der Regisseur selbst verantwortlich zeichnet, ist ein subtiles Drama über die nicht immer sofort sichtbaren Schäden, die der Krieg nicht nur bei den Beteiligten zurücklässt, entstanden.
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