Ohne jede Spur

Mit Filmen wie „8 Mile“, „Sin City“ und „Sag kein Wort“ hat sich die amerikanische Schauspielerin Brittany Murphy zwar nicht in die erste Liga Hollywoods spielen können, aber an interessanten Engagements bestand für sie kein Mangel. Dass sie im Dezember 2009 mit gerade mal 32 Jahren offensichtlich an Herzversagen gestorben ist, erschütterte die Filmwelt fast ebenso wie die tragischen Tode der viel zu jung verstorbenen Schauspieler Brandon Lee oder Heath Ledger. Zwar hat sie in ihrem letzten fertiggestellten Film immerhin die Hauptrolle spielen dürfen, doch als Höhepunkt ihrer Karriere lässt sich „Ohne jede Spur“ gewiss nicht bezeichnen. 
Die Bankerin Mary Walsh (Brittany Murphy) ist seit vier Monaten überaus glücklich mit Kevin Peterson (Dean Cain) zusammen und hat sich extra einen Tag frei genommen, um ihren Freund zu einer ambulanten Operation ins Krankenhaus zu begleiten. Eigentlich sollte der Eingriff nur eine Stunde dauern, doch als sich Mary nach einer weitaus längeren Wartezeit nach ihm erkundigt, will niemand ihn gesehen haben. Im Computer ist er nicht aufzufinden, der behandelnde Arzt hat dienstfrei, eine Schwester namens Amanda gibt es auch nicht. 
Weder die Krankenhausverwaltung noch der herbeigerufene Detective Franklin (Jay Pickett) können Kevin in dem Gebäude auffinden. Als man auch noch starke Antidepressiva bei Mary findet, steht auch noch ihre Glaubwürdigkeit auf dem Spiel. Schließlich behauptet ein Mann (Tim Thomerson), den Mary in der Cafeteria kennen gelernt hat, den Aufenthaltsort von Kevin zu kennen, doch die Information kostet sie 10 Millionen Dollar. 
Regisseur Michael Feifer hat bislang mit Filmen über Serienkiller („Ed Gein - Der wahre Hannibal Lecter“, „The Boston Strangler - Die wahre Geschichte des Killers DeSalvo“) auf sich aufmerksam gemacht, doch mehr als gute Handwerksarbeit hat er bislang nicht abgeliefert. Das trifft leider auch auf „Ohne jede Spur“ zu, bei dem Brittany Murphy zwar die Rolle der aufopferungsvollen, dann verwirrten Freundin ebenso souverän verkörpert, wie die der robusten und willensstarken Powerfrau, doch die versprochenen "überraschenden Wendungen" bleiben leider Mangelware. Die einzige Wendung in dem Film ist überaus vorhersehbar und dazu dürftig inszeniert. 
Fernsehserien-Star Dean Cain („Superman“, „Lost“) ist als durch und durch blasser Kevin ein Totalausfall, wohingegen Routiniers wie Mimi Rogers („Der Mann im Hintergrund“, „Lost in Space“) als Leiterin der Krankenhausverwaltung und Regiealtmeister Peter Bogdanovich („Paper Moon“, „Texasville“) als Psychiater zu wenig Szenen haben, um aus dem konventionellen Thriller auf Fernsehniveau herausstechen zu können.  

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