Jonah Hex

Auf der Suche nach neuen Stoffen für die Kinoleinwand wühlen die Filmstudios immer wieder gern im Fundus der Comic-Geschichte. Neben den typischen Superhelden à la „Batman“, „Superman“, „Hulk“, „Daredevil“ oder „Spider-Man“ oder ganzen Superhelden-Truppen („Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“, „Die Fantastischen Vier“, „Watchmen“) schaffen es auch immer öfter Anti-Helden wie in „Sin City“ oder jetzt „Jonah Hex“ aus der Schatzkiste in den Kinosaal. 
Der Bürgerkrieg hat es nicht gut gemeint mit Jonah Hex (Josh Brolin). Als er den Befehl seines Freundes Jeb Turnbull (Jeffrey Dean Morgan) missachtet, ein Krankenhaus abzufackeln, tötet Jonah ihn, was Jebs Vater und Vorgesetzten Quentin (John Malkovich) nicht auf sich sitzen lässt. Jonahs Frau und Sohn werden vor dessen Augen bei lebendigem Leib verbrannt, Jonah selbst wird durch ein Brandmal im Gesicht für immer entstellt. Fortan verdingt sich Jonah als Kopfgeldjäger, doch seine Jagd nach Turnbull bleibt erfolglos, als dieser bei einem Hotelbrand ums Leben gekommen sein soll. Während er sich mit der hübschen Prostituierten Lilah (Megan Fox) vergnügt, wird Jonah überraschend im Auftrag des Präsidenten (Aidan Quinn) in die Armee zurückbeordert, um seinen Erzfeind zu stellen. Der quicklebendige Schurke plant nämlich, die noch jungen Vereinigten Staaten mit seiner erbeuteten Superwaffe in Schutt und Asche zu legen. 
Eigentlich sollten die Speed-Action-Spezialisten Mark Neveldine und Brian Taylor („Crank“, „Crank 2“, „Gamer“) nicht nur das Drehbuch schreiben, sondern auch die Regie der DC-Comic-Verfilmung übernehmen, doch zerstritten sie sich mit Warner Bros. und gaben ihren Job an Jimmy Hayward („Horton hört ein Hu“) ab, der offensichtlich alle Mühe hatte, die turbulente Rachestory ansprechend zu inszenieren. In den knapp 80 Minuten bekommt der Zuschauer eine Menge Action in nächtlicher Dunkelheit, Nahtoderfahrungen in grellbunten Farben und etwas Sexappeal durch Megan Fox („Transformers“) geboten, doch wirklich stimmig kommt die Inszenierung und vor allem die Charakterisierung der Protagonisten nicht rüber. 
Grell leuchtende Feuerblitze und Explosionen sollen hier über die offensichtlichen Lücken in der Geschichte hinwegtäuschen. Während Josh Brolin („No Country For Old Men“,“W.“, „True Grit“) als narbengesichtiger Outlaw noch ein paar menschliche Regungen zeigen darf, bekommt John Malkovich („Being John Malkovich“, „Klimt“) als Bösewicht keinen Raum, seine Qualitäten zur Geltung zu bringen, und auch Megan Fox darf ihre Reize nicht mal ansatzweise ausspielen. 
So bleibt „Jonah Hex“ schick fotografierte, mit den krachenden Klängen der US-Rocker Mastodon unterlegte Neo-Western-Action, die schon Spaß macht, der aber eine durchdachtere Story gut zu Gesicht gestanden hätte.  

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