Verschwörung der Frauen

Cissie Colpitts (Joan Plowright) ist die Untreue ihres Mannes Jake (Bryan Pringle) leid und ertränkt den besoffenen Gärtner kurzerhand in seiner eigenen Badewanne, wovon seine schlafende Geliebte in der Nachbarwanne nichts mitbekommt. Doch das ist nicht der einzige Fall, bei dem Leichenbeschauer Henry Madgett (Bernard Hill) wider besseres Wissen einen natürlichen Tod beurkunden soll. 
Denn auch Cissies gleichnamige Tochter (Juliet Stevenson) und ebenfalls Cissie benannte Enkelin (Joely Richardson) werden ihrer gleichgültigen bzw. aufdringlichen Männer überdrüssig und sorgen dafür, dass sie ebenfalls im Wasser sterben. Madgett - selbst leidenschaftlicher Spieler - lässt sich auf diese Scharade nur ein, weil er hofft, die Stelle der verstorbenen Ehemänner einzunehmen, wird allerdings immer wieder abgewiesen. 
Der britische Filmemacher Peter Greenaway („Der Bauch des Architekten“, „Prosperos Bücher“) setzt sich in seinem 1988 inszenierten Werk „Verschwörung der Frauen“ mit den Hauptthemen auseinander, die seiner Meinung nach die europäische Kultur am stärksten geprägt haben: Sex und Tod. Auf gewohnt ironische Weise inszeniert er die Welt auf einer Bühne und erzählt seine höchst amüsante Geschichte in Bildern, die barocken und surrealistischen Gemälden entsprungen zu sein scheinen. Sowohl der Sex als auch der Tod entbehrt in „Verschwörung der Frauen“ jeglichem Mystizismus, sondern wird als natürlicher Bestandteil des menschlichen Daseins betrachtet und dazu in den wohlgeordneten Kosmos der Zahlen integriert, wenn Madgetts etwas autistisch wirkender Sohn Smut (Jason Edwards) alles Mögliche zählt und farblich unterschiedlich nummeriert, mit Vorliebe gewaltsame Tode auf den Straßen, die jeweils mit einem Feuerwerk gefeiert werden. 
Die Anhäufung von Skurrilitäten und die malerischen Einstellungen verleihen dem Film eine märchenhafte Aura, die durch die trockene Problemlösungsmentalität der Frauen konterkariert wird. Greenaways Stammkomponist Michael Nyman („Das Piano“, „Das Ende einer Affäre“) unterstreicht dabei den verspielten Umgang mit Sex und dem Tod auf adäquat leichte Weise.  

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