Verdammnis

Ebenso zügig wie posthum die weltweite „Millennium“-Thriller-Bestseller-Trilogie des 2004 verstorbenen schwedischen Autors Stieg Larsson auch hier in Deutschland veröffentlicht worden ist, legten die Schweden in Kooperation mit dem deutschen ZDF die entsprechenden Verfilmungen vor, die nun jeweils auch auf drei Stunden ausgedehnte Director's Cuts vorhanden sind. Während die ausführlicheren Szenen dem Auftakt der Trilogie – „Verblendung“ - noch wunderbar zu Gesicht standen, sind die zusätzlichen fünfzig Minuten bei „Verdammnis“ nicht wirklich nötig gewesen. 
„Verblendung“ lebte nicht nur von der spannenden Aufklärung einer Reihe von brutalen Mädchenmorden, sondern auch von der sich erst in der zweiten Hälfte des Films entwickelnden Beziehung zwischen den beiden unterschiedlichen Ermittlerfiguren, den wahrheitsfindigen Journalisten Mikael Blomkvist (Michael Nyqvist) und die wegen ihrer mutmaßlichen psychischen Krankheit unter Vormundschaft gestellte Hackerin Lisbeth Salander (Noomi Rapace). In „Verdammnis“ rückt Salanders geheimnisvolle Vergangenheit etwas mehr ins Zentrum des Geschehens, auch ist sie weitaus aktiver ins gefährliche Geschehen involviert als Blomkvist. Sie hatte sich mit dem erbeuteten Geld aus dem Vanger-Fall erst einmal in die Karibik abgesetzt und sich in Schweden ein neues, geheimes Domizil eingerichtet. 
Als der junge Reporter Dag Svensson (Hans Christian Thulin) mit Hilfe seiner Freundin Mia (Jennie Silfverhjelm) bei „Millennium“ eine Story über Mädchenhandel veröffentlichen will, in die auch etliche schwedische Amtsträger involviert sind, findet Blomkvist die beiden erschossen in ihrer Wohnung auf. Die Tatwaffe ist auf Lisbeths Vormund, den Anwalt Nils Bjurman (Peter Andersson), zugelassen, darauf befinden sich ausgerechnet Lisbeths Fingerabdrücke. Blomkvist und Salander begeben sich jeweils auf Spurensuche und tauchen dabei vor allem tief in Lisbeths eigene Vergangenheit ein. Nachdem Niels Arden Oplev „Verblendung“ auch visuell äußerst faszinierend gestaltet hat, kommt die Inszenierung seines Nachfolgers Daniel Alfredson in „Verdammnis“ überraschend ideenlos und konventionell daher. Dass die Handlung und die Kamera näher an der facettenreichen Lisbeth Salander hängt, gereicht dem Film allerdings zum Vorteil, auch die Story hat es wieder in sich und wartet sogar mit einigen erfrischenden Action-Sequenzen auf. Hier trumpft die zierliche Salander als echte „Kill Bill“-Amazone auf und kann den bösen Jungs mal so richtig zeigen, wo der Hammer hängt. 

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