Vergebung

Lisbeth Salander (Noomi Rapace) hat die Konfrontation mit ihrem Vater, dem ehemaligen russischen Agenten Alexander Zalachenko (Georgi Staykov), der als Überläufer in Schweden mit neuer Identität verbrecherische Geschäfte im großen Stil abwickelt, und ihrem Bruder, dem Zwei-Meter-Riesen Ronald Niedermann (Micke Spreitz), schwer verletzt überlebt. Zwar konnte sie Zala eine Axt ins Gesicht und ins ohnehin schon lädierte Bein hauen, doch hat er Lisbeths Attacke ebenso überlebt wie sie die Kugel, die sie in den Kopf geschossen bekam. 
Nun liegen beide nur wenige Meter voneinander entfernt in der Intensivstation des Göteborger Sahlgrenska-Krankenhauses. Vor allem Salander braucht eine längere Regenerationszeit, aber früher oder später muss sie sich der Polizei und der Anschuldigung stellen, einen weiteren Mordanschlag auf ihren Vater verübt und zwei weitere Menschen schwer verletzt zu haben. Eine geheime Sektion der schwedischen Sicherheitspolizei versucht derweil, Zalachenko endgültig aus dem Verkehr zu ziehen, bevor dieser das ganze Unternehmen gefährden kann. Und Mikael Blomkvist (Michael Nyqvist) arbeitet wie besessen daran, Lisbeths Unschuld zu beweisen und die Verschwörung aufzudecken, die über Jahre hinweg gegen sie inszeniert worden war. 
Im Gegensatz zum actionreichen zweiten Teil der „Millennium“-Trilogie fokussiert sich die abschließende Verfilmung von Stieg Larssons preisgekrönter Thriller-Reihe, „Vergebung“, zunächst auf das Krankenhaus, in dem die einander verhassten Zalachenko und seine Tochter Lisbeth ihrer Genesung harren, während ihre jeweiligen Freunde, Geschäftspartner und die Polizei die Probleme zu lösen versuchen, die durch die gewalttätige Konfrontation der beiden zutage getreten sind. Regisseur Daniel Alfredson, der auch für die Leinwandadaption von „Verdammnis“ verantwortlich zeichnete, musste zwangsläufig auf viele Nebenfiguren und -handlungen des über 800 Seiten starken Romans verzichten, versteht es aber, das ungleiche Ermittlerduo Salander/Blomkvist, das selbst im dreistündigen Director's Cut nur wenige gemeinsame Szenen hat, so ins Zentrum des Films zu stellen, dass die Reduzierung nur für diejenigen ärgerlich sein dürfte, denen der Roman noch detailliert vor Augen steht. 
Am stärksten sind die Szenen, in denen es im Gerichtssaal zur erneuten Konfrontation zwischen Salander und ihrem psychiatrischen Gutachter Dr. Teleborian kommt, der von Anders Ahlbom herrlich diabolisch dargestellt wird. Wenn auch längst nicht so ausführlich und komplex wie im Roman, so bringt der Film doch die jenseits der Legalität agierende Sektion innerhalb der schwedischen Geheimpolizei stark zum Ausdruck. Natürlich wird der Gerechtigkeit am Ende genüge getan, doch bis dahin erlebt der Zuschauer eine spannende Tour de force, die sicher noch eindrucksvoller ausfallen hätte können, wenn die Bilder nicht allzu konventionell inszeniert worden wären. Doch die starke Story und die wieder großartigen Darstellerleistungen machen dieses Manko schnell wett. 

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