Cobra Verde
Zwischen 1972 und 1982 haben der Münchener Filmemacher Werner Herzog und "sein liebster Feind", Klaus Kinski, mit "Aguirre, der Zorn Gottes", "Woyzeck", "Nosferatu" und "Fitzcarraldo" vier meist schwierige, letztlich aber grandiose Werke miteinander realisiert. Mit ihrem fünften gemeinsamen Projekt "Cobra Verde" trennten sich schließlich ihre Wege, der kreative Funke schien verlöscht zu sein.
Nachdem sich der Ganove Francisco Manoel da Silva (Klaus Kinski) zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Brasilien aus der Gefangenschaft befreien konnte, kommt er als Verwalter auf einer riesigen Zuckerrohrplantage unter. Doch der tüchtige Mann, der sich Cobra Verde nennt, zieht sich schnell den Unmut seines Arbeitgebers zu, als er jede seiner minderjährigen Tochter schwängert. Also lässt er Cobra Verde nach Westafrika schicken, wo er den eingestellten Sklavenhandel wieder aufnehmen soll. Da die Einheimischen den Weißen feindselig gegenüberstehen, rechnet niemand mit Cobra Verdes Rückkehr. Doch der bringt es sogar zum Vizekönig von Quidah und wird damit beauftragt, ein Amazonenheer an den Waffen auszubilden und mit ihnen den benachbarten Würdenträger auszuschalten.
Bereits mit seinen Filmen "Aguirre, der Zorn Gottes" und "Fitzcarraldo" hat Werner Herzog sein Faible für exotische Schauplätze demonstriert und die Kulissen in fast mystisch-meditativen Bildern festgehalten, in denen Klaus Kinski als herumbrüllender Irrer oft wie ein Fremdkörper wirkte. Dieser Zauber funktioniert in "Cobra Verde" leider kaum noch. Offensichtlich war die Hassliebe zwischen Herzog und Kinski zu einem Ende gekommen und die beiden zu keiner wirklich inspirierten Zusammenarbeit mehr fähig. Kinski wirkt nur noch wie ein wahnsinniger Schatten seiner selbst, pointiertes Schauspiel sieht anders aus. Dagegen zeichnet Herzog ein ungewohnt authentisches Bild der Sklavenarbeit auf den Plantagen und den afrikanischen Bräuchen, die von Popol Vuhs exotisch angehauchten Score wunderbar untermalt werden.
Schließlich hat Herzog mit "Wodaabe - Die Hirten der Sonne. Nomaden am Südrand der Sahara" 1989 noch einen Fernsehfilm inszeniert, der als Bonus auf der Blu-ray enthalten ist, die im Rahmen der Klaus Kinski/Werner Herzog Edition von StudioCanal veröffentlicht worden ist.
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